Montag, 30. November 2015

Black eyed Children: Erste Überlegungen für ein SLC-Konzept

Ich stolpere ja immer wieder mal über Dinge, die ich ganz interessant finde, um sie irgendwie zu verwursten. Gerne entstehen dann auch mal die SLC-Konzept-Artikel hier auf dem Blog dafür. Das ist heute dann doch noch nicht der Fall, weil ich mir bei diesem neuen Phänomen nicht ganz sicher bin, für welches System es wirklich geeignet wäre.

Für diejenigen, über deren Köpfen noch Fragezeichen hüpfen, sei der Konsum der entsprechenden Folge des Hoaxilla-Podcasts nahegelegt. Wie immer geht es Hoaxilla-Typisch in dieser Folge zwar um das Debunking der entsprechenden, wie es im Podcast normalerweilse genannt wird, „modernen Sage“, aber in dieser Folge wird dabei Zeitgleich auch allerlei kulturwissenschaftlicher Unterbau dabei mitgeliefert (was für die Hoaxilla-Folgen auch sehr schön ist), das man dabei auch sehr viel mehr noch mitbekommt, auf was für Topoi diese speziellen Geschichten letzten Endes aufbauen. Außerdem sei dabei nochmal kurz auf das Video zu dem Song Pompeii der Band Bastille verwiesen, der zumindest Scheinbar ebenfalls mit diesem Thema zu spielen scheint. (Auch wenn man von der Musik der Band selbst eher abraten muss.)

Aber was macht dieses spezielle Phänomen jetzt so interessant und erwähnenswert?
Zuersteinmal wäre das dieses duale in der Zuordnung: Wir haben Kinder, welche ja zumindest im traditionellen Kulturkontext immer als Unschuldig und somit tendentiell eher Archetypen des „Guten“ wahrgenommen werden. Dann haben wir aber den Umstand, dass die Kinder in genau diesem speziellem Zusammenhang aber plötzlich Attribute einer Bedrohung darstellen.
Sie weisen klassische Verhaltensweisen auf, die eigentlich dem Teufel zugeschrieben werden und offenbaren ihre gefährliche Natur erst im letzten Augenblick, wo es beinahe schon wieder zu spät ist.

Was könnte man jetzt aus diesen Umständen für eine Sorte von SLC machen?
Zugegeben, ich schummle jetzt ein wenig, weil ich die Deutung aus dem Podcast gleich mitverbaue, dass hier ein erwachsen gewordenes Kind über seiner Erinnerungen an eine andere Zeit schreibt, aber das macht für mich gerade den größten Reiz bei der ganzen Sache insgesammt aus.

Also: Sehr zentral würde ich erst einmal über den Umstand der schwarzen Augen gehen. Dadurch, dass in einer gewissen philosophischen Denkweise die Augen als Spiegel zur Seele betrachtet werden. (Zumindest wird diese Behauptung mehr oder weniger Leonardo Da Vinci zugesprochen.) Wichtig ist aber dadurch etwas festzuhalten: Die Wesenheiten haben entweder etwas zu verbergen, oder sind unvollständig, da Seelenlos. Wenn wir zweite Interpretation aufrecht erhalten und für ein entsprechendes SLC-Konzept nutzen wollen, währe die nächste Frage natürlich sogleich: Warum ist dem so? Und dort wird es dann interessant, wenn man die Geschichte von dem Mann in betracht zieht, der die entsprechenden Wesenheiten ins ein Haus ließ, und es spätestens in dem Moment mit der Angst zu tun bekam, als man ihm sagte „Wir sind wegen dir hier.“

Offenbar haben die Black Eyed Children irgendetwas mit dem Opfer in Speh zu erledigen. Stehen sie in irgendeiner Beziehung zu ihm? Was wäre, wenn wir einfach mal Wild herum assoziieren ein guter Aspekt dafür? Warum rufen sie mit der offenbahrung ihrer Seelenlosigkeit solch einen unglaublichen Fluchtinstinkt wach?

Und jetzt gehe ich mal einen Schritt zurück von diesem doch sehr konkret an den „beannten Fakten“ gehaltenen Überlegungen und mache eine assoziativen Sprung dabei, um Lücken zu füllen, die sonst offen blieben: Was ist, wenn die Seelenlosigeit der Black Eyed Children eine Folge von unglaublicher Unvollkommenheit ist? Was ist, wenn sie wirklich in einer besonderen Beziehung zu den Menschen, die sie Heimsuchen stehen? Was ist, wenn diese Beziehung darin bestünde, sich selbst wieder zu verfollständigen? Und wenn die Leute, welche in solch einer Furcht vor den Kindern reisaus nehmen eigentlich von der nur noch im Instinkt begründeten, aber nicht in der bewussten Erinnerung mehr vorhandenen, Erahnung eines zurückliegenden Traumas, dass so schlimm wahr, das die eigene Psyche es ausgelöscht hat, um den Verstand in einem Zustand von „Gesund“ zu halten? (Nein, ich rede nicht vom Cthulhu-Mythos.)

Ja, ich will gerade in eine entsprechende Richtung damit ab: Im Grunde stelle ich mir die Ganze sache so vor: Wir alle haben bestimmte Charaktereigenschaften, von denen wir uns manchmal wünschen würden, wir könnten sie irgendwie loswerden. Und gerade Kinder haben (in einer anderen Deutung des Kinder-Topoys) manchmal auch den Ruf von unzivilisierten Wesen, denen man die Kultur einbläuen muss. Assoziativ würde ich mich jetzt fragen, ob es nicht eventuell einen übernatürlichen Moment im Leben eines jeden Menschen geben könnte (oder auch nur einen einzigen, singulären Moment in der Vergangenheit der gesammten Menschheit) wo einmal die positiven und die negativen Eigenschaften auf dem Prüfstand standen und sich bei einigen Individuen herausstellte, dass die negativen Eigenschaften zwar nicht vollständig ausreichten, um eine vollständige, neue Person auszumachen, aber dennoch mächtig genug waren, um einen eigenen, inneren Dämon zu erschaffen, der sich von der restlichen Person abspaltete, verwirrt in der Gegend als „neuer Mensch“ herumirrte und sich nach einer ganzen Weile des eigenen Verlustes der Vollständigkeit bewusst wurde. (Nur das dieser Zeitraum sehr lange gedauert hatte.) Die „Black Eyed Children“ sind somit Seelenfragmente, beladen mit den negativen Eigenschaften von den Personen, die sie irgendwann heimsuchen.

Ihr Ziel ist es wieder zu einer Einheit zu werden, nur nicht mit dem restlichen Balast, den die Person eigentlich ausmacht. Sie altern nicht, weil das Altern ein Prozess der „eigentlichen Person“ ist. Und sie haben irgendeine Art von Ritual oder Artefakt, um ihr Ziel zu erreichen. (Und den Willen, sich wieder zu verfollständigen, nebst dem fehlen der Moral.)

Bis hierhin hätten wir also die noch möglichst generisch gehaltene Wesenheit in den Vorüberlegungen, wie ich persönlich mir das Ganze vorstellen würde. Konkreter könnte ich erst in dem Moment werden, wo ich mich auf ein spezifisches Setting konzentrieren könnte, um bis hierhin noch bestehende Lücken und restliche Erklärungen zu liefern, die den zentralen Faktor und damit verbunden eventuelle Effekte und Auswirkungen ausmachen würden. (Um es kurz zu machen: Unknown Armies würde andere Black Eyed Children bekommen, als es in der World of Darkness oder auch Kult der Fall wäre.) Aber es ging in diesem Artikel auch nicht darum, mich auf ein System letzten Endes festzutackern.

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