Montag, 1. Februar 2016

Rezension: The Walking Dead Band 18: Grenzen

Cover: Grenzen
The Walking Dead Band 18
Verlag: CrossCult
Im letzten Band wurde mit Negan und der Anhöhe, zu der auch Jesus gehört, ein Puzzlestück eingeführt, dass man entweder in den Bereich Hürde einordnen muss, oder aber als einen weiteren Aspekt des Begriffs „Warlord“-Gesellschaft. Insgesamt verändert sich die Thematik, welche die Serie bis hierhin getragen hat immer mehr in eine Richtung, die nach Neuanfang richt.

Doch worum geht es diesmal? Im Grunde wird Alexandria erstmals von Negans Truppe heimgesucht, um den geforderten Tribut einzukassieren. Doch anstelle der „Hälfte von Jedem“ nehmen sie die „Hälfte von Allem“. Das heißt, dass Lebensmittel zu einem Großteil unangetastet bleiben, dafür aber sehr viele Medikamente aus dem Bereich der Schmerzkiller (also „harte Drogen“) entwendet werden.
Zeitgleich schleicht sich Carl auf die Ladefläche des Transporters der „Erlöser“, schwerbewaffnet mit einer MG und der klaren Absicht, Negan zur Hölle zu schicken. Das Gelingt ihm zwar am Ende nicht, doch erhalten wir auf diesem Weg einsicht in die sehr finstere Logik, welche Negans Regime ausmacht: Er führt seine Kolonie nach strickten Regeln, die strenge Bestrafung auf grausamster Ebene nach sich ziehen. Aber: Alle diese Regeln sind nicht willkürlich gewählt, aus dem Augenblick heraus. Sie sind jedem Bekannt und setzen Negan nur als absoluten Herrscher fest.
Grausam, aber logisch aufgebaut. (Soweit man in diesem Bereich von Logik überhaupt sprechen kann.)
Und Zeitgleich werden in diesem Band Weichen gesetzt, die eine Richtung andeuten, in die diese Geschichte weiter gehen kann.

Der Punkt der bei dieser ganzen Geschichte dabei auffällt ist dieser Grundsätzliche Wiederspruch, der Negan schon im letzten Band ausmachte. (Wir kannten die aus Gewallt und reiner Wut aufgebaute Siedlung des Gouvernörs während der Zeit, in der Ricks Gruppe im Gefängnis gelebt hatte.) Das ist so gesehen hier nicht der Fall. Viel mehr scheint es so, als würde Negan einfach nur eine Art Ehrenkodex als Gesetz aufgebaut haben, der ihn zur Exekutive, Legislative und Judikative macht. Mit all den daraus entspringende Verpflichtungen. Aber: Zeitgleich scheint es auch so, als würde ihn diese absolute Gewallt, über die er verfügt Quasi anekeln. Als würde er sich zwar der Notwendigkeit bewusst sein, die seine Rolle verlangt, aber nur die Vorteile davon genießen wollen.

Was den großen Twist in diesem Bad ausmacht werde ich hier natürlich nicht schreiben, aber soviel sei zum Schluß gesagt: Dieser Band ist auch wieder das, was man als Zwischenepisode immer wieder in der Serie feststellen kann. Aber anders als in den bisherigen Füllerepisoden dieser Art haben wir hier endlich mal eine Art Spannungsbogen, der die Frage aufwirft, wie es weitergehen wird. (Also: Welche Lösung aus der Misere wird es geben.) Da die Serie allerdings sehr stark durch einen gewissen Fokus der Gewallt geprägt ist (sowohl der Menschen untereinander und Gegeneiander, als auch der Gewalt gegen die Untoten) vermute ich einfach mal, dass hier eine für die vereinigten Staaten geradezu prägendes Element eingeführt wird: Krieg! Halten wir das bitte im Hinterkopf, wenn ich auf die nachfolgenden Bände weitergehen kann. (Ich schließe keine Wetten ab, aber ich finde es interessant herauszufinden, ob ich damit recht habe.)

Zumindest unter genau diesen ganzen Bedingungen würde ich sagen, dass die Serie trotz meiner Bedenken über einen der letzten Bände doch noch sowas wie das Ruder rumgerissen bekommt. Wir müssen zwar abwarten, ob sich das weiterlesen wirklich lohnt, aber das kann lässt sich verhältnismäßig einfach noch lösen.

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