Montag, 15. August 2016

Rezension: George Mann: Kriegsmaschinen (Doctor Who)

Cover: George Mann
Kriegsmaschinen
(Doctor Who)
Verlag: CrossCult
„Kriegsmaschinen“ ist ein Roman aus dem Doctor Who-Universum. Und zwar handelt es sich hierbei um eine der wenigen Erzählungen, in denen eine weitere Geshcichte rund um den von John Hurt verkörperten War Doctor erzählt wird. (Und die damit verbundene Frage nach der Vorgeschichte, die den Doctor, der selbst der Ansicht war, nicht mehr der Doctor zu sein, zu seinen Handlungen trieb.
In diesem Fall stolpert der Doctor in einer seiner Zahlreichen Handlungen während des Zeitkrieges auf einem Planeten Namens Moldox eher zufällig über entsprechende Vorbereitungen der Daleks, um die Timelords auszulöschen. In diesem Fall sammelt er – nachdem er bei einem von ihm geleisteten Angriff einer kleinen Tardis-Flotte gegen die Daleks abgestürzt ist – zuerst einmal einen neuen Companion ein: Cinder, eine junge Frau mit Feuerrotem Haar kämpft seid frühester Kindheit gegen die Daleks, die ihre Welt verwürstet hatten. Sie will von ihrer Welt flüchten und hilft dem Doktor deshalb, herauszufinden, was die Daleks auf ihrer Welt anstellen.
Das Problem dabei ist, dass die Daleks eine Waffe entwickelt haben, welche den ultimativen Genozit bedeuten würde: Sie töten eine Person durch den Einsatz dieser Waffe nicht, sie löschen jegliche Erinnerung an die Existenz dieser Person.
Was danach passiert ist im Grunde das, was den War Doctor in gewisser Weise ausmacht: Das aktiv handelnde Gewissen der Bevölkerung Gallifreys zu sein. Er tut Dinge, die nur er machen kann (also indem er in gewisser Weise „doktorisch“ ist) um die Timelords daran zu hindern den Krieg auf eine Art zu gewinnen, die sie zu genau den gleichen Monstern machen würde, die sie eigentlich zu bekämpfen versuchen. Und das ist leider auch notwendig, denn der Wiederauferstandene Anführer der Timelords in diesen Kriegstagen ist niemand anderes als Rassilon. Und diese Peron ist ein machtgieriger, gewissenloser Tyrann, dem wirklich jedes Mittel recht ist. Und auf diese Weise sehen sich der Doktor und Cinder gezwungen gemeinsam einen Weg gegen den Wiederstand der Timelords zu finden, der dazu führt, dass sowohl Daleks als auch Timelords daran gehindert werden Genozit zu begehen. (Und man blickt immer mehr auf eine Gallifreysche Kultur, die vom Krieg dermaßen verunstaltet worden ist, dass es immer Fragwürdiger wird, ob es wirklich eine Seite verdiehnt hätte, diesen Krieg lebend zu überstehen.)

Kriegsmaschinen ist eine Doktor-Typische „runaway“-Story. Der Doktor, der in dieser Geschichte wieder einmal der unangepasste Kriegsheld ist, der sowohl der gegnerischen, als auch seiner eigenen Seite nichts als Scherereien bereitet, ist wie so häufig auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten. Außerdem wird hier das typische Element des Companions wieder aufgegriffen, auch wenn Cinder eindeutig eher als zweckmäßige Verbündete für die Geschichte konzipiert wurde. Jedoch als Zweckmäßige Verbündete, die als Mensch aufzeigt, wie wenig Achtung die Timelords letzten Endes vor anderen Lebenwesen, außer der eigenen Spezies haben. Es kommt in gewisser Weise zu Folter und zu einer Darstellung schieren Entsetzens darüber, was für Opfer entstehen können, wenn eine der Seiten nur so handelt, wie sie es gerne würde. Und zeitgleich wird hierbei in gewisser Weise eine moralische Komponente, ein Gewissen, für den Doktor aufgebaut, das als besonderes Beispiel bestehen kann. Das diese Geschichte dabei den Bogen schließt, der direkt in „The Day of the Doktor“ münden wird, ist dabei nicht unbedingt hier großartig erwähnenswert. (Zumal Big Finish darüber hinaus auch noch eigene Geschichten in Form von Hörspielen produziert hat, die ebenfalls diesen Punkt zusätzlich herleiten.) Aber, und das ist der zentrale Punkt bei der Sache: Der War Doctor ist eine der tragischsten Figuren von allen Regenerationen des Doktors. Und gerade diese Geschichte unterstreicht nur zusätzlich, wie sehr der Krieg das Wesen einer Person verändert.

Fazit

Kriegsmaschinen ist im Grunde das, was man vom Titel erwartet: Eine Abenteuergeschichte des Doktors, allerdings in der vermutlich schlimmsten Situation, die es überhaupt geben kann. Von seinen eigenen Leuten gejagt und von der Idee besessen, die moralisch flaschen Pläne der Timelords zu unterbinden wird hier dargestellt, wie alle Seiten des großen Zeitkrieges im verlauf jeglicher Geschichten immer mehr verroht sind und sich gegen Ende der Unterschied eigendlich nur noch marginal und nicht wirklich feststellen lässt, weil sämtliche Parteien ihre Handlungen immer mehr nach den selben Prinzipien aufbauen. Spätestens nach dieser Geschichte ist eigentlich Nachvollziehbar, warum eine Person wie der Doktor, die eigentlich für ihren Pazifimus bekannt war, den fatalen Schritt vollführte, der beide Parteien gleichermaßen auslöschen sollte.
Wenn man wirklich kondensiert, ohne all zu viele schnörkeleien wissen will, wie der Schwur des „Nomore“ zu stande kam: Genau das hier ist die richtige Lektüre zum Nachschlagen.

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