Montag, 9. Januar 2017

Rezension: Katsuhiro Otomo: Schlacht um Miyakos Tempel (Akira 11)

Cover: Schlacht um Miyakos Tempel
Akira 11
Velrag: Carlsen Comics
Die Absurdität geht weiter. (Es tut mir leid, aber weil die Erzählung gefühlt schon seid ein paar Ausgaben keinen offensichtlichen, roten Faden verfolgt, sitze ich schon seid ein paar Ausgaben dabei und frage mich, wo die gesamte Geschichte hin will.)

Es beginnt eigentlich mit einem kurzen Blick auf den ehemaligen Colonel bringt in seinen Unterschlupf seine neue, verwundete Verbündete aus dem letzten Band und dadurch wird auch noch aufgezeigt, zu was für einem Wrack einer der führenden Wissenschaftler seines ehemaligen Projektes geworden ist. Allerdings: Er hat nach wievor Kiyoko unter seiner Aufsicht. Zeitgleich brechen aber auch noch mehrere andere Aktionen zeitgleich in Gang: Tetsuo versucht irgendwie die Macht der Drogen zu überwinden, um das Potential, dass ihm Miyako „versprochen“ hat zu entfalten. Zeitgleich beginnen die Bürger von Tetsuos „Königreich“ sich zu bewaffnen und rücken gegen den Tempel von Miyako vor, um die alte Dame und ihre Anhänger umzubringen. (Und um dem greise Kind, dass sich in Miyakos Obhut jetzt befindet, habhaft zu werden.) Zur selben Zeit beginnen Kei und Miyako (sowie ein paar andere Personen aus Kanedas ehemaligem, näheren Umfeld) sich über die derzeitige Situation auszutauschen. Man kann fast sagen, dass es hierbei unglaublich Notwendig wird, einen besseren Überblick zu bekommen. (Den man sich als Leser – zumindest in meinem Fall – auch wünscht.)

Also: Grundsätzlich hat sich hier nichts verändert (zumindest im vergleich zum vorherigen Band)... nur das sich bei mir das Gefühl jetzt breit gemacht, dass dieser Band eine Art charmante Verbeugung vor „Lord of the Flies“ sein soll... nur mit Mutantenkräften... und deutlich effektiveren Waffen... und einem postapocalyptischen Neo-Tokyo... okay, lassen wir das einfach. Prinzipiell, und das ist durchaus etwas, das man dem Band zu Gute halten soll, wird hier in Gewisser Weise eine Art „Herdestudie“ betrieben. Man gibt einem Haufen bekloppter Irrer einen Haufen Waffen in die Hand und stellt sehr schnell fest, dass diese dazu übergehen auf irgendwas zu schießen. (Was zumindest als sarkastischer Kommentar sehr gut auf dieser Bildebene funktioniert.) Grundsätzlich bleibt aber die ganze Zeit das Hauptproblem weiterhin bestehen, dass ich bereits etwas länger im Hinterkopf habe: Irgendwie gibt es hier einen ganzen Haufen loser Fäden und bis jetzt zumindest keinen einzigen Hinweiß, wie diese ganzen Fäden zusammenpassen sollen. Von daher weiß ich gerade nicht, ob hier ein gewisser Interkulturelles Unverständnis meinerseits gerade existiert, weil hier diverse Motive bemüht werden, die jeder Japaner sofort einordnen kann, oder tatsächlich einfach nur ein sehr epischer Plott entsteht, in dem jede einzelne Figur eine sehr wichtige Rolle spielt. (Und der Autor – anders als G.R.R. Martin – nicht sofort jede wichtige Figur aufbaut um sie follkommen sinnlos umzubringen.)

Fazit

Die Frage bleibt bestehen, ob man hier seid mehreren Ausgaben einfach nur mit einem füllerplot kämpfen, der sich länger ausweitet, als die schlimmsten zwischenplots bei The Walking Dead, oder ob sich am Ende das hiesige Geplänkel wirklich als unglaublich litarisch-wertvoll erweit. Die Story bleibt aber das, was sie letzten Endes ist: Man hat das Gefühl einem Haufen verlorener Seelen dabei zuzusehen, wie sie ohne Sinn und Verstand einfach nur zu überleben versuchen. (Im übrigen wird hier auch zum ersten mal zumindest bei ein paar Personen angesprochen, warum sie nicht einfach die Stadt nach der Katastrophe verlassen haben. Auch wenn das bei den meisten übrig gebliebenen Personen dann trotzdem noch ungeklärt bleibt.) Man bemerkt: Es gibt ein paar Lücken in der ganzen Geschichte, über die ich dann und wann auch schon seid längerem Gestolpert bin, aber auf die es auch keine so genauen Antworten gibt. (Außer eventuell: Würden diese vermeintlichen Logiklöcher nicht existieren, gäbe es überhaupt keine Geschichte zu erzählen.) In sofern warten wir also einfach einmal ab, was der nächste Band mit sich bringt... oder der übernächste... oder der danach.

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