Montag, 6. März 2017

Review: Logan. The Wolverine

Wir schreiben das Jahr 2029. Die Erde ist fast von Mutanten entfölkert. Seid Jahren wurden keine neuen Mutanten mehr geboren. Und die alten, die es bis dahin gegeben hat, wurden ein Opfer der Angst der Menschen. (Abstruserweise allerdings sind ausgerechnet jene paramilitärisch organisierten X-Men von einst in dieser Welt Superhelden aus den Comic-Heften geworden.)
Nur noch wenige Mutanten haben jenen Haß der vergangenen Jahrzehnte überlebt. Unter ihnen befindet sich Logan, der sich als Limosinen-Fahrer verdingt und das Geld in Alkohol und Drogen infestiert. Die Flucht in den Alkohol ist seine Art, um mit den Schmerzen und vergiftungserscheinungen fertig zu werden, welche das in ihn implantierte Adamantium hinterläßt, welches immer weniger vom nachlassendem Heilungs-Faktor, der Wolverine einst ausgezeichnet hat, zurückgehalten wird. Die Drogen haben allerdings einen anderen Verwendungszweck: Sie helfen Logan dabei den unter Demenz leidendem Charles Xavier unter Kontrolle zu Halten der keine Kontrolle über seine Kräfte hat und mittlerweile zu einer Bedrohung für sein Umfeld geworden ist. (Wobei Logan zeitgleich auch noch mit Selbstmordgedanken spielt, da er die ganze Zeit als möglichen Ausweg eine Kugel aus Adamantium mit sich trägt.)
Dieser Alltag wird urplötzlich utnerbrochen, als sich bei einer Beerdingung eine Mexikanerin an Logan wendet und ihn um Hilfe bittet. Sie will zusammen mit ihrer Tochter Laura durch die vereinigten Staaten ein sicheres Geleit erfahren, um nach Kanada zu fliehen. Allerding sind ihr zeitgleich Häscher auf den Fersen, den Laura ist, wie es Xavier in einem seiner klaren Momente formulierte Logan unglaublich ähnlich: Eine gescheitertes Experiment, um aus Mutanten Waffen zu machen. Und ihre Verfolger sind dem nicht ganz unähnlich: Technologisch aufgemotzte Supersoldaten mit dem Ziel das X23-Programm auszuradieren.
Was dann folgt ist in gewisser Weise ein Roadtrip durch die vereingiten Staaten. Eine seltsame Familie, bestehend aus Logan, Professor X und Laura wächst in gewisser Weise zusammen und versucht so etwas wie das Vertrauen zueinander zu erlangen. Ständig auf der Flucht vor den verfolgern und nur sehr langsam dabei, die Details über den Hitnergrund von Laura, und welche Bedeutung sie sowohl für Logan, als auch für die Mutanten-Population an sich hat, aufzudecken.

Fangen wir mal mit der wichtigsten Frage überhaupt an: Was ist Logan? Da ich über das letzte Jahrzehnt die X-Men-Filmreihe nicht verfolgt habe (und nur am Rande mitbekommen hatte, dass sie den kompletten Cast im Grunde einmal Gründlich verjüngt und in die Vergangenheit gesetzt hatten), war ich im letzten Jahr unglaublich überrascht, als mit einem Mal ein Trailer zu meinem persöhnlichem Lieblings X-Men Wolverine noch einmal auftauchte, in dem dann auch noch (unter musikalischer Untermalung von Jonny Cashs Song „Hurt“) ausgerechnet Patrik Steward, der damals den Professor X im allerersten Film spielte, ebenfalls beteiligt war. Und das alles in Kulissen, die einen unglaublichen Eindruck von Verfall mit sich brachten, gelegentlich aber auch Bilder der Hoffnung urplötzlich wiederspiegelten. Und dann dieser Titel „Logan“, der geradezu nach der Miniserie „Old Man Logan“ schrie. Und darum geht es letzten Endes wohl auch: Das Ende der Geschichte der X-Men. Und zwar mit dem Fokus auf die beiden größten Charaktere der Reihe: Dem Gründer des Instituts für außergewöhnliche Fähigkeiten und demjenigen, der die ganze Zeit über nach seiner Vergangenheit suchte und immer nur Schnipsel in Händen hielt.
Außerdem ist Wolverine auch die Paraderolle von Hugh Jackman gewesen, der mit diesem Film die Krallen endgültig an den Nagel hängt.
Und vermutlich sind es auch diese beiden Faktoren, die „Logan“ am Ende zu so einem überraschendem Film gemacht haben. Soweit ich das Marvel-Cinematic-Universe verfolgt habe, ist zwar Gewallt immer ein Thema gewesen, aber nie auf einem äußerst gnadenlosem, kompromisslosem Level, was die Darstellung anbelangt. Das allerdings sind Eigenschaften, die gerade für Wolverines Krallen so sehr stehen. Und genau diese kommen in diesem Film absolut kompromisslos zum Einsatz, wobei Logan selbst die meiste Zeit über immer wieder mit seinen Alterserscheinungen zu kämpfen hat. Das alles wird derartig weitergeführt, bis in der letzten Szene, als eine verzweifelte Geste, aus einem Kreuz ein X gemacht wird.

Fazit

„Logan. The Wolverine“ ist für die „übliche“ Marvel-Formel ein absolut sehenswerter Ausreißer. Wir haben es hier nicht mit dem üblichen strahlendem Helden-Plot zu tun, sondern viel mehr mit gebrochenen Menschen, die noch einmal einen Moment an Würde zu erfahren versuchen, was ihre Fähigkeiten anbelangt. Und wir erleben noch einmal die alte Garde der X-Men, wie sie im gemeinsamen Zusammenspiel noch einmal ihre alten Rollen, die sehr vieles der heutigen Popkultur überhaupt ermöglicht haben, mit neuem Leben erfüllen. Hugh Jackman spielt dabei in mehreren Rollen alles, was man in gewisser Weise Wolverine vorwerfen kann, und was diesen speziellen Charakter auf der anderen Seite für mich in meiner aktiven X-Men-Comiczeit so spannend gemacht hat. Hier wird nämlich sowohl der stumpfe Haudrauf in allen seinen Variantionen tematisiert, als auch der unglaublich Treue Begleiter, der in all seiner Zerbrechlichkeit auch shcon immer ein Teil der Figur Logans/Wolverines war. Das alles begleitet in einem auf Basis des Roadmovies erzählten Szene, die beide Aspekte widerspiegeln: Der zerbrechliche Traum eines Charles Xaviers über ein mögliches zusammenleben zwischen Mensch und Mutant, aber auch die großen Moment aus Angst und Haß, die nur all zu schnell geboren werden, wenn man mit den Fähigkeiten der Mutanten im X-Men-Universum konfrotiert wird. Dazu wird mit Dafne Keen eine sehr spannende Darstellerin für die Rolle von X-23 gezeigt. (Zumindest fand ich ihr Spiel unglaublich spannend.)

Ich habe sehr viel schlechtes über die vorrangegangen Wolverine-Teile gehört. Ich weiß nicht, was an diesen dran sein mag (und verspüre im Moment auch nicht unbedingt das Bedürfnis, dem nachzugehen) aber zumindest „Logan“ würde ich an dieser Stelle als absolut sehenswerten Einzelfilm bezeichnen, der auch ohne großes Wissen über die Vorangegangenen Geschichte für sich allein funktioniert.

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