Montag, 27. März 2017

Review: Power Rangers

J: „Niemand stirbt allein.“
Billy: „Ich komme damit klar.“

Ich gebe ja offen zu: Ich habe in den 90ern eine ganze Menge mist im Fernsehen geguckt. Dummerweise verbinde ich auch einige durchaus unterhaltsame Samstage mit der Serie „Mighty Morphin‘s Power Rangers“ die man schon damals, im besten Fall, nur als „cheesy“ bezeichnen kann. Seit dem 23. März ist jetzt ein neuer Film im Umlauf, der die Geschichte dieser ersten Staffel neu interpretiert.

Ein kurzer Rückblick in ein Land vor unserer Zeit: Der rote Ranger Zordon gibt in einer letzten, verzweifelten Aktion sein Leben, während er über Funk Alpha den Befehl gibt einen Meteor auf seine Koordinaten zu schicken. Das alles geschieht nur, um die Verräterin Rita Repulsa daran zu Hindern, den Zeo-Kristall der Erde in ihren Besitz zu bringen.

Angel Grove, Gegenwart: Fünf Teenager unterschiedlichen Kalibers mit auffälligem Verhalten begegnen sich beim „Nachsitzen“. Jason Scott, Starquarterback ist bei einem Prank erwischt worden. Die Cheerleaderin Kimberly Hart hat angeblich ihren Ex aufs schwerste verletzt. (Eigentlich hat sie in Bully-Manier ein Foto eines Team-Mitglied weitergeleitet.) Und beim Autisten Billy Cranston ist lange Zeit nicht klar, was er jetzt eigentlich angestellt hat.
Billy schafft es irgendwie Jason davo zu überzeugen, ihn Nachts zu einer Tagebau-Mine zu fahren. Billy will da irgendwelche wertvolleren Sachen suchen gehen. Jason will eigentlich nur das Auto, um damit ein paar Stunden lang durch die Gegend zu fahren.
Kinberly ist in der Nähe, um ihren Kopf frei zu bekommen. Und irgendwo in der Näheren Umgebung sind noch Trini Kwan und Zack Taylor.
Da Billy etwas überenthusiastisch eine Sprengung am Felsen vornimmt versammeln sich alle am selben Ort und finden Dort geheimnisvolle Münzen, welche in verschiedenen Farben glühen.
Was dann passiert ist das, was kommen muss. Der Sicherheitdienst der Mine wird auf die fünf Aufmerksam, es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagdt im Van von Billy und eigentlich hätte es das dann für die Fünf gewesen sein sollen, weil sie von einem Zug erfasst werden, der sie in voller Fahrt erwischt. Sollte es: Denn am nächsten Morgen wachen alle unverletzt auf und keiner kann sich erinnern, wie die entsprechende Person unverletzt nach Hause gekommen ist.

Nach einem erneuten Zusammentreffen auf dme Minen-Gelände und einer kurzen Jagt, bei der man sich übernatürlich geschickt an steilen Abhängen hinaufhangelt und dann doch in irgendein tiefes Loch fällt findet man schließlich eine mögliche Antwort (oder anders ausgedrückt: Noch mehr Probleme.) Tief im Inneren des Berges hat über 16 Millionen Jahren ein Raumschiff nur darauf gewartet, von den fünf entdeckt zu werden. Aus einer Wand erhebt sich im Stiele eines Nagelbrett
das Gesicht von Zordon, dessen Bewusstsein vom kleinen Roboter Alpha vor all diesen Jahrmillionen in die Computermatrix des Schiffes eingespeißt worden ist.
Und zu allem Überfluß ist auch noch Rita wider da, die von einem Fischboot vom Grunde des Meeres aufgesammelt worden ist und jetzt nichts anderes zum Ziel hat, als unmengen Morde und sonstige Verbrechen zu begehen, die das Ziel haben, genügend Gold zusammen zu tragen, um ihren Zealot Goldar wieder auferstehen zu lassen.
Was also folgt sind elf Tage, an denen fünf verstörte Teenager zu so etwas ähnlichem wie einem Team werden müssen und in der üblichen Power Rangers Formel wieder einmal den Tag zu retten.

Ich setze jetzt einfach mal Voraus, dass jeder die Serie Power Rangers wenigstens mit einer einzigen Folge einmal gesehen hat. Ja, es ist genau das. Im Prinzip haben wir hier eine leichte Omage an die ursprüngliche Geschichte der Fernsehserie „Mighty Morphin Power Rangers“ gemacht, indem man bestimmte Elemente, die immer schon Teil der Serie waren, aufgegriffen hatte, um sie in einem modernisiertem gewand zu präsentieren. Das heißt, dass die Special Effects mittlerweile aufwändiges CGI sind, die böse Rita Repulsa wieder einmal „Das Böse“™ darstellt und irgendwo eine bestimmte Anzahl von Monstern in einer chronologischen Reihenfolge auftauchen, die man danach mit Rangern, anschließend mit Zords und zum großen Schluß mit einem Übergroßen Megazord bekämpft. An dieser Formel hat sich nichts geändert.
Die Story ist wider mal ein „Comig of Age“-Hintergrund. Die Dialoge sind meistens Fürchterlich, wenn auch sehr oft dermaßen Tief aus der Klischee-Kiste gegriffen, das es schon wieder kultig wird und im großen und ganzen ist jetzt lediglich der Zeitraum, an dem das Ganze spielt in die Gegenward geholt worden. (Vieles ist bei weitem nicht mehr so candyhaft bunt, wie es in den 90ern noch der Fall war, auch wenn die „Super Siagin“-Reihe, auf der Power Rangers letzten Endes aufbaut ja sogar noch älter ist.
Und man darf definitiv nicht erwarten, dass der Film großartig „mature“ wäre. Power Rangers richtet sich explizit noch an ein deutlich jüngeres Publikum, als es die üblichen Superheldenfilme heutzutage normalerweise tun. (Was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Serie an sich bis Heute andauernd neue Generationen von Power Rangers Neuinterpretationen produziert und gesendet hat.)

Fazit

Dieser Film ist trash. Das sollte man sich von forneherein klar machen, falls man auch nur im geringsten damit liebäugelt, isch die entsprechende Kinokarte zu holen. Die Dialoge sind platt. Die Story dahinter sind westliche, amerikanische Teenager mit ihren jeweiligen Problemen. Und der übernatürliche Feind ist auch nur Böse, weil irgendjemand durch und durch Böse sein muss. Keinerlei Graustufen dazwischen. (Und Zordon als „Erwachsener“ sowieso keine Ahnung.) Technisch sieht man hier nur deutlich besser, was es heißen kann, wenn eine unkoordinierte Horde von egomanischen Einzelgängern mit einem mal Verantwortung übernehmen muss und dafür zuallererst sich selbst anderen Gegenüber öffnen muss. (An ein wenig Drama kommt man einfach nicht vorbei.) Einzig und allein in diesem Bereich kann man sagen, ist das Drehbuch besser als die, die das Vorbild ausgemacht haben.
Der Punkt bei der Sache ist aber, dass dieser Trash tatsächlich Spaß macht. Auf dieser unglaublich tiefverwurzelten Ebene, in der sich das innere Kind befindet, dass immer noch Samstag Morgens vor den Fernseher sich setzen möchte, um seine Lieblingsserien zu sehen, bevor der graue Alltag wieder losgeht. Und genau dafür bekommt man zahlreiche Reminiszenzen, die in dieser Form nur dewegen in dem Film existieren, weil sie schon immer da waren. (Ich denke nur an die berühmte Szene in allen Folgen, in denen die Zords Seite an Seite nebeneinander Herlaufen, und dabei das Power-Rangers-Theme abgespielt wird. Sehr viele Sachen wurden modernisiert, was die optische Technik angeht. Bei einigen Sachen sogar so, dass man nicht mehr Weiß, wie das jetzt genau funktioniert haben soll. (Der Mega-Zord zum Beispiel wird mit einem mal zu einer weiteren Übung in Teamwork.)
Insofern ist natürlich „alles anders“ (inklusive der Tatsache, dass die Power Rangers jetzt nicht mehr irgendeine halbwegs akzeptierte Gruppe Jugendliche sind, sondern eher in die Richtung „fucked up“ tendieren) aber dadurch, dass das meiste dann dennoch in seiner Neuinterpretation ebenfalls auch gleich blieb, ist dieser Film trotzdem etwas, das Spaß macht.

Alos: Einfach in den Kino-Sessel setzen, Popcorn oder Natchos verspachteln und Spaß haben. Mehr will das ganze Machwerk auch gar nicht sein.

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