Freitag, 6. Juni 2014

Happy Birthday, Tetris!

Gameboy-Bildschirm von Tetris
Gott. Da habe ich doch im Grunde genommen gerade beinahe das Thema des Tages verpennt: Die „Mutter aller Casual Games“ wird 30!
Ich denke mal, das die Mehrheit derjenigen, die hier mitlesen ein wenig meinen Hintergrund teilen: Wir sind alle mehr oder weniger die Generation der s.g. „digital Natives“. (Ich schreibe deswegen mehr oder weniger, weil dieser Begriff als soziologisches Phänomen nicht ganz unproblematisch ist, aber darum soll es hier nicht weiter gehen. Falls jemand einen Artikel über das Thema und meine Ansichten dazu hier auf dem Blog lesen will: Laut „hier“ schreien.) Grundlegend dafür mache ich jetzt aber auch zwei gesonderte Phänomene zusätzlich fest: Jeder von uns hielt mal einen grauen Backstein in händen, auf dem das Logo der japanischen Spieleschmiede „Nintendo“ prangte. Und jeder von uns hat eine Stimme im Kopf, die andauernd die Melodie des russischen Volkliedes Korobeiniki vor sich insummt. (Auch wenn es für die meisten vermutlich eher als „Die Melodie von Tetris“ bekannt sein dürfte.)

Die Idee hinter dem Spiel, das der russische Programmierer Alexei Paschitnow 1984 fertiggestellt hatte, ist extrem Einfach gewesen: 7 verschiedenförmige Blöcke, die jeweils aus 4 einzelnen Quadraten bestehen fallen jeweils einzeln von Oben in den Bildschirm und müssen über die Kontrollknöpfe so in Position gebracht werden, dass sie auf der unteren Seite in Reihen zusammengesetzt werden, die sich anschließend auflösen. (Der Rest fällt nach unten.)

Ich erinnere mich daran, das genau dieses Konzept wieder und wieder für Frust und Wutanfälle gesorgt hat. Es hat dazu geführt, dass ich das entsprechende Cartridge Monate- oder Jahrelang in einer Ecke habe liegen lassen... nur um dann anschließenden das verflixte Ding wieder auszupacken und erneut in den Gameboy zu schieben. (Tetris gehört bis Heute zu meinen Lieblingsspielen, nur für den Fall, das sich jemand wundert. Der Wiederspielwert ist einfach zu hoch.)

Popkulturell betrachtet muss man aber noch etwas anderes hinzufügen: Das Spiel durchzieht unser Denken als ästhetisches Moment wie vermutlich kaum etwas anderes. (Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass 99 Stimmen in meinem Kopf mir sagen, dass es mir Gut geht... ihr kennt den Spruch. Tatsächlich dürfte neben den Victory-Fanfaren aus Final Fantasy 6 keine Musik existieren, die dermaßen Populär ist und mit einem Computerspiel verbunden wird, wie es bei Korobeiniki der Fall war.) Aber: Auch im Desighn und in der Umgangssprache hat sich das Spiel festgesetzt.
Umzüge verrichten wird immer noch als „Tetris-Puzzeln“ bezeichnet, sobald es um das verstauen von Gegenständen auf kleinstem Raum geht.
Und letzten Endes gab es erst vor Kurzem eine Lampe aus variablen, unterschiedlich-farbigen Modulen, die beliebig zusammengesetzt werden konnte und aus den berühmten Formen bestand.
Dazu kommen dann noch andere Erscheinungen, welche aber eher architektonischer Natur sind.

Fest steht jedenfalls folgendes: Das Spiel ist bis Heute bewusst vorhanden und beflügelt uns irgendwie auch weiterhin. Und das alles nur deswegen, weil eine einfache Mechanik erfunden wurde, die jeden Anspricht. Egal ob im bereits von mir beschriebenem „Original“ oder in einer der tausenden Kopien, die da draußen rummgeistern: Tetris ist und bleibt unsere größte und vermutlich allererste Hassliebe, welche eine essentiellen Bruch in der Dynamik der Generationen bedeutet... und damit auch für ein allgemeines Unverständnis weiterhin sorgen wird, was ein gelungenes Leben im Vergleich zu... gab es überhaupt etwas vor Tetris? Ich glaube nicht. ;)

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