Montag, 25. August 2014

Kraut-Pfann-Ding, oder: Jetzt habe ich den Fehler auch noch begangen.

Da ich seid Dienstag zu den offiziellen Unterstützern einer Crowdfunding-Aktion gehöre muss ich wohl dazu übergehen, jetzt und hier ein paar Überlegungen zu dem ganzen Thema anzustellen. Grundsätzlich war ich ja bislang eher der Typ, der nach erfolgreicher Aktion eher in den Laden ging und dort das entsprechende Stück erworben hat. (So geschehen bei Fate to Go, z.B.. Was ansonsten bei mir noch rumliegt und einen Crowdfunding-Hintergrund hat weiß ich gerade gar nicht.) Aber bei dieser Aktion muss ich ehrlich sagen: Ich mag diese sehr gewagte Idee des "Pay what you want" in Kombination mit einem tatsächlichen, physischem Artefakt. Und das für einen theoretischen Preis von einem Euro. (Was ich jetzt bezalt habe, schreibe ich aus verschiedenen Gründen hier nicht hin. Aber nehmen wir einfach mal an, dass ich billig davongegangen bin... einfach um mich unbeliebt dadurch zu machen. ;) )

Also, erst einmal: Was ist Crowdfunding?

Es dürfte sich durch die popularität der entsprechenden Onlineplattform vermutlich eher der Begriff "Kickstarter" in aller Munde beziehen. Und selbst da ist dann nicht unbedingt bekannt, oder bewusst, was sich hinter dem Wort eigentlich verbirgt. (Wenn man einige Diskussionen im Internet verfolgt scheint sich mehr das Bild eines Vorbestelltservice breit gemacht zu haben. Aber exakt das sind die Crowdfundig-Plattformen, ob jetzt Kickstarter, IndieGogo oder, um mal in heimischen Gefilden anzukommen, StartNext, eben nicht von der Grundidee her.
Das Problem mit dem Crowdfundig ist, dass es hierbei eigentlich um so etwas wie "Risikokapital"-Stiften geht. (Nur anders als bei Risikokapitalanlagen, die normalerweise bei solchen Geschichten ins Spiel kommen, handelt es sich hierbei um viele, kleine Einzelne beträge von sehr unterschiedlichen Personen, anstelle eines einzelnen Kapital-Gebers.) Die logische Konsequenz wäre unter normalen Umständen bei dieser Geschichte jetzt natürlich, dass die entsprechenden Leute eigentlich Prozentpunkte an dem "Unternehmen" erwerben und dadurch Gewinn machen würden. Eigentlich, wie gesagt. Crowdfunding setzt hierbei jetzt vollkommen andere Wege an, als es bei "Aktiengesellschaften" dieser Art ansonsten der Fall wäre.
Stattdessen werden (um in der Kickstarter-Terminologie das Ganze zu beschreiben) s.g. "Pledges" vom Ersteller der Crowdfunding-Kampagne erstellt, in die man als bietender Finanzier sich "einkaufen" kann. Diese Pledges können alles mögliche an Preisen festlegen. Das wären dann hürden wie Beispielsweise ein Euro über Zehn nach Einhundert bis eintausend Euro sein. Diese Staffelung stellt Geld da, das man tatsächlich als Fakt in das entsprechende Projekt schließlich investiert. (Und, jetzt kommt der Kniffpunkt bei der ganzen Angelgenheit: Mit jedem dieser Pledges sind spezielle "Dankeschöns" verbunden. Diese können virtueller Natur sein - bei Büchern beispielsweise der eigene Name im Dankesschreiben - oder tatsächlich physischer Natur. Diese physischen Dankeschöns sind dann häufig Killefit-Sachen. Postkarten, Auskleber, Schlüsselanhänger... und gelegentlich auf einem der höheren Pledgelevel sogar der entsprechende Gegenstand selbst, der mit der Crowdfunding-Kampagne überhaupt realisiert werden soll.)
Und das ist der Punkt bei der "Risikokapitalgeberschaft": Man erhält nur das versprechen, dass alles versucht wird, um das auf diesem Weg finanzierte Produkt zu realisieren. Das kann zum einen aus unterschiedlichen Gründen dann verdammt schief laufen (wobei bei diesem speziellen Projekt halt auch die Frage noch offen steht, ob tatsächlich das Produkt entstanden ist, wie es die Dokumentation in den ganzen Updates darstellt) oder aber es gibt tatsächlich Kickstarter Kampagnen, die mit betrügerischer Absicht überhaupt erst eröffnet wurden. (Man muss sich beim Crowdfunding also immer über eines klar sein: Man kauft hier nichts und bestellt nichts vor. Man spekuliert über die Möglichkeit der Verwirklichung von etwas, das einen irgendwie überzeugt hat.)

Warum macht das Ganze dann Sinn? Das hat etwas mit dem HIntergrund der eigentlichen Zielgruppe von Crowdfunding-Kampagnen auf diesen Plattformen zu tun: Eigentlich versuchen hier kleine Privatpersonen, die selber weder über die nötigen Kontakte, noch die notwendigen finanziellen Ressourcen verfügen, ihre eigene Idee zu verwirklichen, andere Privatleute von sich zu überzeugen und im Sinne von "Kleinvieh macht auch Mist" genügend Geld zusammenzusammeln, um ihr Ding zu realisieren. (Dummerweise haben jetzt mittlerweile auch große Entwickler diese Möglichkeit für sich entdeckt und versuchen auf diesem Weg zusätzliches Geld aus den Fanbase ihre Produkte zu ziehen. Und das ist verdammt Fragwürdig, sobald irgendwelche "Pseudoextras" realisiert werden sollen, die für wirklich provessionelle Produkte gedacht sind. (Ich erwähne KingArt-Games, weil diese wenigstens Ehrlich genug sind um zuzugeben, dass es ihnen um das Geld geht. Sie versuchen es zwar hinter einer gehörigen Portion an schwarzem Humor zu verbergen, aber: Letzten Endes geht es hierbei wirklich nur um das herauspressen von Geld aus der Fanszene, um zusätzliches Kapital für ein bereits vollständig finanziertes Projekt zu erhalten.)

Und hier kommt jetzt die "Pay what you want"-Funktion mit einem Mal ins Spiel. Technisch betrachtet gab es diesen Umstand schon häufiger in anderen Zusammenhängen schon als sehr erfolgreiche Projekte. Allerdings kommen hierbei natürlich eine bestimmte Frage ins Spiel, die sich jeder ersteinmal selbst beantworten muss: Welchen Wert hat ein solches Artefakt (für mich) um daran dann anschließend einen Preis festmachen zu können? (Das Ganze bleibt also gerade damit verbunden eine Frage die durchaus moralische Dimensionen enthält.) Zeitgleich, gerade weil hierbei dann tatsächlich nur das endgültige Produkt an den Mann gebracht wird, ist es ebenfalls ein sarkastischer Kommentar zu Vorbesteller-Mentalität der Crowdfunding-Szene. (Zumal bei einem solchen Produkt dann immer noch ungeklärt ist, ob der "Pledger" das Produkt wirklich braucht/haben will.)

Der Grund, warum ich jetzt auf das Buch geboten habe ist tatsächlich irgendwo in dieser Richtung zu suchen/finden: Ich weiß nicht, ob ich das Büchlein wirklich gebrauchen kann. Ich habe aber, um mir selbst ein eigenes Bild von der ganzen Geschichte des Crowdfundens mit Hilfe eines etwas vertrauenswürdigeren Kampagnen-Starter, eben ein solches Buch "bestellt". (Der eine Grund ist, dass ich das fertige Produkt wirklich gerne ansehen will, weil die Beschreibung so klingt, als könnte man es ein wenig universeller nutzen. Der andere ist eben diese trotzdem bestehende ungewissheit, ob es wirklich klappt und welche emotionale Ebene so etwas letzten Endes auslösen kann.)
Wir werden sehen, wie das im persönlichen Bereich jetzt ausfällt. Fakt ist aber: Ich habe ein solches Projekt "verwirklicht".


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