Montag, 8. Dezember 2014

Rezension: Felix A. Münter: The Rising 02. Das Gefecht

Cover: Felix A. Münter
The Rising 02: Das Gefecht

Verlag: Manticore
So. Da hätten wir also den zweiten Band. Bevor ich da ins Detail gehe noch ein paar Erwähnungen zuerst: Das Buch ist nicht ein zweiter Teil einer Reihe von in sich abgeschlossenen Geschichten (auch wenn das natürlicht bei Band 1 und 2 jeweils durchaus zutreffen würde), sondern ein in zwei Teile aufgespaltener Gesamtroman. Dementsprechend stolpert man hier auf eine Art und Weise in die Handlung, die in dieser Hinsicht auch schon eine direkte Verknüpfung zum ersten Band hat. (Zeitgleich bedeutet das in diesem Fall aber auch, dass der erste Teil zwar durchaus ohne den Zweiten alleine funktioniert, die Geschichte des zweiten Teils aber nicht ohne die ganzen Details, die im ersten Teil eingeführt werden.)

Handlungsmäßig ist die Reise zum Windpark, mit Der der erste Teil aufhört letzten Endes nur ein Zwischenstop zum eigentlichen, großen Finale. Das Titelgebende Gefecht stellt nämlich nicht einen Kampf um den Windpark dar. Vielmehr ist der Windpark nur der Nebenschauplatz, der aus verschiedenen Gründen den Interessenskonflikt aller Beteiligten zum Hauptgeschehen dann aufbricht. Dafür muss man aber ein wenig die jeweiligen Handlungsmotive jetzt jeweils kennen:
1.) Das Militär wie das Institut wollen den Strom des Windparks nutzen, um damit die Welt zu verändern. (Sprich: Hierbei geht es um die Geburtsstädte von so etwas, dass sich „moderne“ Zivilisation nennen kann. Allerdings sind die jeweiligen Zielsetzungen dabei auch sehr unterschiedlich am Ende für das Endergebnis.)
2.) Die „Eingeborenen“ fangen an Hoffnung zu schöpfen und müssen sich mit der Tatsache abfinden, dass der Wind der Veränderung sich schlagartig von einem lauen Lüftchen der Hoffnung in einen Orkan des Krieges umgewandelt hat.

Also, worum geht die Schlacht? Ausgerechnet die Stadt Yard. Yard ist nämlich in mehrfacher Hinsicht ein direkter Knotenpunkt: zum einen gibt es hier einen Verteilerknotenpunkt, der das Stromnetz in andere Bahnen leiten kann, zum anderen handelt es sich bei Yard um einen alten Bahnhof. Sprich: Sollte die Armee Yard unter ihre Kontrolle bekommen, kann sie a.) Ihren Stützpunkt unter Befehl des kolerischen General Banner mit Strom versorgen (was deswegen interessant ist, weil hier mehr Geheimnisse existieren, außer einem in Vergessenheit geratenem Regiment unter der Fuchtel eines Wahnsinnigen) und b.) weil ein Bahnhof unter Strom bedeutet, dass mit den erneut fahrenden Zügen auch wieder Informationen deutlich schneller über Land transportiert werden. (Wenn man unter dieser Bedingung militärische Einheiten als Informationen begreift kann man sich dabei also sehr gut vorstellen, dass entweder Daten für ein friedliches Zusammensein dabei herauskommen, oder ein Virus das Ergebnis ist, dass das Land mit Gewallt überziehen dürfte.)

Genug der Analogien, insoweit. Natürlich spielen Eris, Sal, Tyler und Perry wieder eine besondere Rolle in dem ganzen Geschehen, da sie ja auch schon so etwas wie die stillen Helden des ersten Teiles waren. Mein Dramaverdacht hat sich hierbei übrigens insoweit bestätigt, dass Sal jetzt mit einem mal sich der tatsache stellen muss schwanger zu sein und der Ganze Yard-Konflikt also für Eris eine besondere „Zerreisprobe“ darstellt. Zusätzlich dazu bekommt Alexander, der Soldat der bereits im ersten Band den Angriff auf Station angeführt hatte (und damit einen besonderen Hass auf Eris hat) eine plötzliche Gemütswandlung vom Saulus zum Paulus. Und in all das bringt das Institut sich natürlich als das große Geheimnis mit seinem Wissen aus der Zeit DAVOR mit ein.

Der Band ist also im großen Teil am ehesten mit einer Art kurzem Heldenepos über ein verhältnismäßig kurzes Scharmützel zu vergleichen, welches aber vom entsprechendem, der Geschichte inneränten Ausgang alles Bedeuten kann. Und dementsprechend fiebert man beim lesen ein wenig mit, wenn die Bewohner von Yard sich zu ersten Mal in ihrer gesammten Geschichte zu einer Einheit zusammenfügen müssen, die ihre Heimat zu verteidigen hat.

Grundsätzlich werden dabei natürlich wie so oft in solchen Szenarios die namenlosen Nebenfiguren zu unmengen verheitzt und die Hauptfiguren „nur“ schwerstens verletzt. (Oder wie auch immer man das jetzt betrachten mag.)

Also, ist die Welt im großen und ganzen wunderbar Abgewrackt und das Überleben in der fernen Zukunft DANACH ohne weitere Kommentare weitergehenswert zum nächsten Roman auf dem SUB des Orakels? Ganz so einfach möchte ich es dann doch nicht machen: Prinzipiell ist der handwerkliche Gesichtspunkt von Felix A. Münter definitiv nicht zu verachten. Wer allerdings ein wenig kritischer an die ganze Sache geht wird hier und da entweder stilistische oder im hier und jetzt verwurzelte Probleme finden: Zum einen ist da die Frage nach der genauen Natur des Anlassers eines Notstromgenerators, der ohne weitere Probleme anzuspringen scheint. (Nach 40 Jahrne ohne Wartung, wohlgemerkt.) Zum anderen sind da Brennstoffe aus dem Benzinbereich, die im hier und jetzt schon, dank gewisser Aditiva Probleme in der Langzeitfrage mit sich liefern. (Wir versuchen das Benzin im vebrauch nach aktuellen Gesichtpunkten ökonomischer zu gestallten, verlieren dabei aber die brennkraft in der Lagerwirkung auf lange sich.) Das sind aber Kleinigkeiten.

Viel bedenklicher hIngegen ist das Klischee des Oberschurken in diesem Szenario: Machen wir uns nichts vor: Militärs sind immer der letzte Dreck und daher schon von sich aus verachtenswert. Dementsprechend sind gerade hier die besten Aufhänger zu finden, wenn man nach Kleingeistern mit Allmachtsfantasien sucht. Das schlimme bei der Sache ist allerdings, dass mir beim besten Wille gerade keine Alternative einfällt, wie man anderweitig einen Kontrahenten für die Protagonisten in ein solches Szenario eingebaut bekäme, der über genügend Gewallt verfügt (was Banner an sich hier besitzt ist jedenfalls nicht Macht) um zu einem ersthaftem und überzeugendem Problem zu werden.

Als Fazit kann ich jedenfall hier nur sagen: Ein wirklich gelungener Abschluss für einen Roman, der interessant angefangen hat. Die aufteilung in zwei Bücher ist bei diesem Teil extremst fragwürdig – aus dem bereits erwähnten Grund, dass der zweite Teil einfach nicht wirklich für sich allein betrachtet vernünftig stehen kann. Jedoch sind das für den Augenblick dann doch eher so diese kleinen abstrusen Fragwürdigkeiten der Verlagspolitik, die schon häufiger zu hochgezogenen Augenbrauen geführt haben dürften. Die Geschichte als ganzes hat Spaß gemacht zu lesen und ich würde mich wirklich freuen, wenn die durch das Ende angedeuteten (und bereits angekündigten) Fortsetzungen mit dem Fortlauf der jetzt Neugegründeten Union (ups, Spoilers!) tatsächlich herauskommen werden.

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