Donnerstag, 23. April 2015

Meine 3 liebsten Bücher... #weltbuchtag

Ach verdammt. Stimmt ja: Heute ist ja Welttag des Buches, wie ihn die UNESCO verzapft hat. (Leider dieses Jahr schon wieder ohne Bücherverteilaktion. Daraus scheint ein grassierender Virus zu werden, das die Lesefreundeaktion nicht so wirklich durchgezogen wird. Aber diese Aktion ist ja letzten Endes nicht von der UNESCO, sondern eine deutsche Erfindung.)

Also, da ich nichts in der Hadn ahbe, was ich Leuten, die ich mag (oder auch nicht) an den Kopf werfen könnte, um den Tag zu zelebrieren, haue ich stattdessen einfach mal eine kurze Liste mit drei Büchern raus, die zu meinen "Favorites" geworden sind. (alphabetisch sortiert, nach Autor. Also ohne Wertung dabei.) Hmm, da fällt mir ein, dass vor einiger Zeit auch mal eine besonderes Meme auf Facebook die Runde machte, eventuell sollte ich das auch nochmal rauskramen.

Gibson, William: Die Neuromancer-Trilogie

Diese Buch war eines von Zweien, die mich von einigen Jahren wieder zu einem Genre zurückgebracht hatte, dem ich gegen Ende der 90er Jahre überdrüssig geworden war. Das Postulat des Cyberpunk war anders als das der von mir vorher so heiß verschlungenen Spaceopera (auch wenn sehr viele den damaligen Schwerpunkt meiner Lektüre heutzutage wohl als "Science Fantasy" abtun würden.) Die düstere, dreckige Welt hat etwas an sich, dass man wirklich mit dem schlagwort Dystopisch beschreiben konnte (auch unter der Prämisse, das hier die Frage aufgeworfen wird, warum die Bevölkerung diese Gesellschaft mitträgt... was letzten Endes wohl aktueller denn je ist.)
Außerdem hat es einen der bildhaftesten Anfangssätze, die mir bis heute untergekommen sind, mit den Worten "Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal geschaltet war.", der sofort wiedersprüchliche Assoziationen wachrufen wird. (Jüngere Leute werden einfach nicht die Trostlosigkeit, die allein in diesem Satz mitschwingt, nachvollziehen können.)
Und das Internet wurde bereits vorweggenommen. Zwar nicht in der Form, wie wir es heute dann Nutzen, aber dennoch als grundlegendes Konzept.

Lem, Stanislaw: Rückkehr von den Sternen

Und da hätten wir den zweiten Band meiner Science Fiction-Rückkehr. Dieser Band war es dann im Grunde, der mit der Neuromancer-Trilogie mein interesse an den sozialkritische Science Fiction-Erzählungen geweckt hatte. Lem ist dabei natürlich ein anderes Kaliber als Gibson. Hier wird einiges deutlich fokussierter aufgebaut und mit anderen Schwerpunkten versehen. In einigen Punkten ist die Geschichte deutlicher am klassischen Begriff der Dystopie aufgebaut. Und er zeigt Lems deutlich positivere Sichtweise auf Technologien, wenn auch mit dem deutlichen Beigeschmack, dass ein jeglicher Vortschrittsglaube letzten Endes zwangsweise in einem ständigen Kreislauf aus Abwägungen und Neubewertungen hinauslaufen wird. (Man muss dabei hinzufügen, dass dieser Band Lems der einzige war, der in der DDR nicht übersetzt wurde, weil er ein zu pessimistisches Weltbild zeichnete.)
Um einige Punkte besser Nachvollziehen zu können hilft zwar auch noch die Lektüre der "Summa Technologiae", aber im großen und Ganzen einfach nur ein erschreckendes Zerrbild einer Welt, die sich selbst gar nicht mehr bewusst ist, dass sie bereits aufgegeben hat.

Mieville, China: Die Stadt & Die Stadt

Tja... technisch ist das hier ja eigentlich "nur" ein Krimi. Und noch nicht mal ein sonderlich Guter, was die Winkelzüge angeht. Aber das ist es auch nicht, was diesen Roman von Mieville so bemerkenswert macht: Viel Spannender ist die Feststellung, dass unsere Wahrnehmung unsere Realität ausmacht. Und wenn wir etwas partout nicht sehen wollen, können ganze Städte mit einem mal verschwinden. Der typische Mindfuck für den der Brite Mieville so bekannt geworden ist, ist in diesem Buch besonders konzentriert aufgebracht und beschreibt damit eine der seltsamsten und absurdesten Gesellschaftsordnungen, die man sich überhaupt vorstellen kann.

So. Ich hoffe dann mal, dass ihr noch ein paar schöne letzte Stunden an diesem besonderen Feiertag verbringt uns ein spezielles Buch in die Hand nehmt, um es nochmal ganz feste zu knuddeln. Ich verziehe mich zumindest gleich mit dem "Grafen von Mote Christo" ins Bett.

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