Dienstag, 23. August 2016

Review: Suicide Squad

Joker: „Würdest du für mich sterben?“
Harley: „Ja.“
Joker: „Oh nein… das ist viel zu leicht eingefordert. Würdest du für mich leben?“
Harley: „Ja.“

Ich komme gerade mal wieder aus dem Kino und versuche auf diesem Weg meine Eindrücke verhältnismäßig schnell und ungefiltert in die Tasten zu hauen. Der Film war Suicide Squad. (Oder wie es im Trailer immer so schön hieß „Worst! Heros! Ever!“) Und ist somit der vermutlich am meisten und skeptischsten herbeigesehnte Film aus dem DC-Filmuniversum. (Inhaltlich spielt das ganze – wenn ich einigen Anspielungen richtig folgen kann – als Anschluß zu „Superman vs Batman“, da kurz eine Anspielung darauf gemacht wird, dass der Himmel nicht mehr von Superman bevölkert wird.
Der Plot dürfte eigentlich weitestegehend aus den Trailern bekannt sein: Amanda Volner (dargestellt von Viola Davis) trifft sich mit einem Sicherheitsberater aus dem militärischen Lager zu einem Abendessen und überzeugt ihn davon, dass sie eine besondere Gruppe von Metawesen aus der Taufe heben will, welche im Dienst der vereinigten Staaten andere Metawesen erledigen sollen. Zur großen Überraschung des entsprechenden Senatoren (? - Ich bin mir über die entsprechende Position des guten Mannes selbst nicht so ganz sicher.) legt sie dieses Mal nicht nur einen theoretischen Plan auf den Tisch sondern präsentiert die Puzzlestücke, welche noch kein Ganzes ergeben: Deadshot (Will Smith), Harley Quinn (Margot Robbie), Captain Boomerang (Jai Courtney), El Diablo (Jay Hernandez), Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) und Enchantress (Cara Delevingne), die allesamt auf die eine oder andere Art in einer Hochsicherung-Anstallt sich befinden. (Und dort ihr jeweiliges Urteil abwarten.) Dazu kommt noch Rick Flag, der von Volner soweit manipuliert wurde als Team-Leader dieses Squads zu fungieren, indem sie ihn auf Enchantres hat „aufpassen“ lassen.
Was darauf folgt sind eine ganze Menge Szenen, in denen die Hintergründe des jeweiligen Charaktere angerissen werden, eine Katastrophe Produziert wird und ein weiterer Erzählstrang für Jared Leto aufgebaut wird, der als Joker sein eigenes Ziel in diesem Chaos verfolgt, um das Ganze perfekt zu machen. (Kurzer Hinweiß: Der Joker ist nicht Dreh und Angelpunkt der Geschichte.) Dazu wird eine ganze Menge Popmusik präsentiert, welche jede Szene in der sie verwendet wird auf ihre Weise sehr interessant unterstreicht. (Letzten Endes war das schon bei dem Moment der Fall gewesen, wo man im Trailer aufzeigte, das man die Rechte zur Verwendung von Bohemien Rapsody sich besorgt hatte.) Und da liegt letzten Endes auch schon der große Schwachpunkt dieses Filmes: Wenn mich nicht alles täuscht hat man hier gerade das große Problem, dass man zwar die gewalttätigsten und eventuell interessantesten Figuren aus DCs Rogues-Gallerie zusammengetragen hat. Allerding ist keine einzige dieser Figuren besonders Ikonisch genug, um in einem Atemzug mit den wirklichen Größen wie dem Joker oder Lex Luther genannt zu werden (und damit vermutlich dürften diese Charaktere allesamt zu unbekannt sein, um Publikum bekannt zu sein, dass nicht mit den DC-Comics aufgewachsen ist.) Was auf der anderen Seite auch die Aufzählung der ganzen Hintergründe in mehr oder weniger umfangreichem Bildmaterial wiederrum erklärt: Man bediehnt sich hier der Erzählweise verschiedener B-Movies aus den 80er Jahren, welche mit der Thematik solcher Sondereinheiten aufwarteten, allerdings unter zu Hilfenahme moderner Bildtechniken. (Sprich: Was in den 80er Teilweise mit Fallakten, die kurzfristig eingeblendet wurden, bereits getan war, wird hier in der kompletten Glamourart moderner Superheldenfilme abgearbeitet.) Dadurch wirkt vieles gehetzt. (Und die Cameoauftritte, welche anscheinend auf „Justice League“ hinarbeiten sollen machen die ganze Geschichte auch eher noch unübersichtlicher.) Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, das mit je länger verstreichender Zeit letzten Endes zwei Figuren immer mehr in den Vordergrund gerückt werden: Deadshot und die gute Harley. Will Smith und Margot Robbie sind dabei auch diejenigen, welche letzten Endes in ihrer jeweiligen Funktion die Kohlen aus dem Feuer holen. Der Film hat nämlich eigentlich nur eine einzige, wirkliche Schwachstelle und das ist der Moment, in dem sich alle an der Bar treffen und entgegen ihrer Natur (und ohne den Zwang einer Killer-App) mit einem mal sich dazu entschließen das „Richtige“ zu tun. (Und das zweite, danach folgende Plotloch ist nur dewegen so klein, weil Harley der großen Wiedersacherrin Wortwörtlich das Herz rausreist, was noch am ehesten überzeugt.)
Von daher: Der Film hat Plotlöcher und es hätte ihm definitiv gut getan, wenn man entweder das Suicide Squad kleiner gehalten hätte, oder überlänge für mehr eigentliche Geschichte dem ganzen Verpasst hätte. Er schafft es aber, wenn man sich ein wenig die Tradition dieser „Selbstmordmission“-Filme ansieht, trotzdem sehr gut aufgrund der verwendeten modernen Tricktechnik zu überzeugen. (Und weil sehr viele erstaunlich gute Szenen mit ins Spiel kommen, die für sich betrachtet einen hohen ikonischen Charakter haben.) Der zusätzliche Plotstrang mit Jared Leto als Joker ist dabei einer dieser wenigen Aspekte, die einem dabei besonders leid tun: Zum einen ist dieser Plot eigentlich nicht wirklich Hilfreich für die Geschichte (sie passt aber ungemein gut, um den Joker als chaosstiftende Instanz einzuführen) könnte also daher fast schon gestrichen werden (wäre da nicht Harley Quinn als Grund für das Handeln des Jokers im Team) auf der anderen Seite würde der Film halt eben diese unglaublich schönen Szenen dadurch verlieren, welche den Joker allein darstellen oder aber Rückblicke auf die Geschichte von Doktor Quinsell sind.) Und gerade Jared Letos Interpretation des Jokers ist einfach nur wunderbar anzusehen.
Daher bleibt für mich gerade nur festzuhalten: Ich mag diesen Film. Ich kann aber auch verstehen, wenn ihn jemand nicht mag. Und ich sehe auch weiterhin durchaus Verbesserungsbedarf für ein fortschreitendes Filmuniversum von DC. Aber ich bin halt eben nicht enttäuscht aus dem Kino gegangen, wie es scheinbar in letzter Zeit bei DC-Filmen so viele andere getan haben. (Zugegeben: Außer der Nolan-Batman-Trilogie habe ich auch keinerlei neuere DC-Verfilmungen in den letzten Jahrzehnten mehr gesehen. Zumindest nicht seid Arnold Schwarzenegger Mr. Freeze und Alicia Siverston Batgirl war.)

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