Donnerstag, 29. Dezember 2016

EingeNerdet in den 90ern. [Karneval der Rollenspielblogs]


Das Jahr neigt sich seinem Ende zu (und wir werden 2016 nicht vermissen, denke ich). Trotzdem haue ich jetzt noch ein paar mal in die Tasten, um Dinge zu erledigen, die sich irgendwie angesammelt haben. Der Karneval der Rollenspielblogs hat ja das Thema „alte Säcke“ in diesem Monat und während ich jetzt natürlich bereits meine Erfahrung mit noch älteren Säcken als mir in meinem „Hauptartikel“ diesen Monat bereits zum besten gegeben habe, bin ich jetzt dann (wenn ich ganz ehrlich bin) auch schon ziemlich lange in der Szene aktiv und kann mich nicht mehr ruhigen Gewissens als „Jungspund“ bezeichnend. (Durchgeknallt und Spaß dabei würde es wohl eher treffen.) Jetzt hatte während der Themenfindungsphase bei den Rollenspielblogs Niniane im Forum geäußert, dass sie sich sehr dafür interessieren würde, wie die Geschichte von anderen aussähe, die etwas länger im Hobby sind, als sie. (Und ob es da überhaupt größere Unterschiede gibt.)

Jetzt muss man ein paar Dinge bei mir hinzufügen, bevor es ans eingemachte geht. Zum einen bin ich als Lehrerkind vermutlich ohnehin eine dieser seltsamen Geschichten von jemanden, der materiell etwas besser versorgt war, als eine wie auch immer geartet Mehrheit vielleicht war. Zum anderen bin ich, was meinen Eintritt ins Hobby angeht, ohnehin auf dem letzten Sprung der 90er Jahre reingerutscht. (Wenn ich das jetzt Richtig rekonstruiert bekommen habe, waren meine ersten Runden im Winter 1999 gewesen.)
Technisch bin ich aber schon immer irgendwie das gewesen, was man heutzutage unter dem Oberbegriff „Nerd“ oder „Geek“ führt: Ein wenig sonderlich und mit einer hohen Faszination für popkulturelle Phänomene versehen. (Ich las halt schon Comics, bevor das Cool war.) … und natürlich kämpfte ich seit jeher ein wenig mit meinen Fähigkeiten im sozialen Miteinander. (Wir kennen das ja: Leute die nicht ganz der vermuteten Norm entsprechen, werden eher als Wunderlich angesehen. Und ich hatte vermutlich noch Glück, weil ich halbwegs mit den Leuten in meiner Klasse klar kam – also keine Bully-Geschichten hier.) Von daher ist mein weg ins Rollenspiel eher die Geschichte eines sehr kurvige Pfades, wo ich ein paar mal auch abgebogen bin.

Und ich weiß noch nicht mal, wo ich anfangen soll: Entweder in den sehr frühen 80ern, als ich meine erste He-Man-Actionfigur erworben habe (von der ich nicht mal mehr weiß, was das damals war… bereut habe ich allerdings irgendwann, dass ich einige Jahre später den original Busssaw Hordak wieder auf dem Flohmarkt verkauft habe, aber das ist eine andere Geschichte) oder Ende der 80er, als ich von meiner Mutter im moerser Horten (jetzt wisst ihr in welcher Ruhrgebietsstadt ich groß geworden bin) ein Comicheft aus der Reihe „Die Spinne ist Spider-Man“ von Condor Interpart gekauft bekommen habe, in der Captain Britain seinen Einstand ins Marvel-Universum feierte. (Und das mich dieses Ereignis bis Heute nicht mehr losgelassen hat kann man an dem sehr hohen Anteil an Comic-Rezensionen hier auf dem Blog durchaus sehen.)

Der Punkt bei dieser Sache ist nur: Alle diese Dinge, die mich aus den 80ern in die 90er begleiteten, setzten eine Sache nicht voraus: Andere Menschen zur sozialen Interaktion. (Ich will jetzt nicht sagen, dass ich da nicht irgendwas zu tun hatte. Technisch war ich wohl damals der Prototyp des heutigen, unter Dauerstress stehenden Teanagers… nur halt ohne Sekretärin für die Terminverwaltung. Nur dieses Zusammensitzen um ein Spiel zu spielen war halt nicht so das Thema gewesen.) Das wurde Notwendig, als meine Klasse auf Klassenfahrt mit einer anderen Klasse fuhr… das dürfte so während der 8ten gewesen sein. Einige Jungs in der Paralelklasse spielten ein komisches Kartenspiel mit interessanten Illustrationen auf den Karten. Ja, ich rede von Magic: The Gathering. Auf diesem Weg versank dann einiges an Geld in diese Karten. (Allerdings hatte ich das Problem, dass Personen mit denen ich spielen konnte, am anderen Ende der Stadt wohnten… meine weiterführende Schule gehörte zu den drei Innenstadt-Gymnasien in Moers, weil der Ruf der in Frage kommenden Schule in meiner „direkten Nachbarschaft“ für meine Eltern einfach zu katastrophal war. Und meine Mutter zu dem Zeitpunkt noch sehr skeptisch der Institution der Gesamtschule gegenüber stand.)
Von daher war es nicht weiter verwunderlich, dass ich etwa ein Jahr später, nachdme ich über den Games Workshop im Oberhausener Centro gestolpert war, mit Begeisterung dieses Hobby ergriff. (Ich hatte zwar nicht immer die Zeit und Möglichkeit, um nach Oberhausen zu fahren, aber während der Schulferien und eventuell auch manchmal auftretenden freien Tage kam es dort zu Aktionen, wo man wusste, das man dort jemanden zu spielen antraf.)

Und jetzt wird es kompliziert, weil wir uns endgültig dem Hobby Rollenspiel nähern: Ich wusste damals, dass das Hobby existierte (auch wenn ich zu dem Zeitpunkt nur irgendwie mal einen Blick in ein Buch für ein Fantasy-Rollenspiel werfen konnte, dass während einer kurzen Pause in der Klasse rumging und die Person, die es durchblätterte zufällig neben mir saß.) Über eine Projektwoche an der Schule hatte ich ein paar Leute aus niedrigeren Klassen kennengelernt, mit denen ich ab und zu während der großen Pausen mich unterhielt. Und dann wurde an der Spakasse ein „StartUp“-Spiel veranstaltet, bei dem wir teilnahmen. (Ohne irgendwelchen Erfolg, wohlgemerkt, was dieses Spiel betraf.)
Auf der Eröffnungsveranstaltung allerdings stellte sich eine Gruppe vor, die einen Rollenspielverlag mit eigenem System gründen wollten… und dieses System lag tatsächlich an dem Abend auf dem Tisch. (Ein Cyberpunk-Heartbreaker mit Namen „Hell on Earth 3015“.) Das lustige bei der Sache war nur: Diese Jungs betreuten für eine evangelische Kirche einen regelmäßigen Treff Namens „Fantasy Workshop“, den sie gegründet hatten. Und ausgerechnet dort wurden wöchentlich all die Spiele gezockt, für die ich schon vorher eine gewisse Affinität gezeigt hatte. (Okay... „Necromunda“ kontne ich auch dort nicht spielen, aber irgendwas ist ja immer.) Dieser Fantasy Workshop war zwar auch am anderen Ende der Stadt, aber wenigstens von mir aus gesehen nicht „Jenseits von Schwafheim“, und dadurch deutlich besser zu erreichen, wenn man es aufs Fahrrad ankommen lies. Und dadurch ergab es sich dann auch, dass wir in regelmäßigen Abständen, immer Freitags einen weiteren festen Termin hatte, an dem ich andere, seltsame Gestalten traf die ähnlich drauf waren wie ich.
Und über diesen Kontakt ergab es sich dann auch, dass ich ein paar Runden von besagtem Heartbreaker spielen konnte. (Aus heutiger Sicht ein paar Hoffnungslos überzogene Situationen, bei denen die erste Geschichte in einem TPK endete und die zweite niemals beendet wurde.)
Aber auf diese Weise hatte ich dann Blut geleckt.
Was folgte sollte dann ein langsames vorantasten an die gesammte Thematik Rollenspiel über dieses omniöse Internet, dass so viel Geld kostete, wenn man es nuzte, sein. Ich stolperte über die damals schon aktiven Seiten wie die Drosi und „Freie-Rollenspiel.de“ (Die ja auch nur an die Drosi angehefte ist.) Ich tobte mich in ein paar Foren-Spgs aus. (Schwerpunktmäßig im Comicforum.)

Und irgendwann zog ich nach Münster, um zu studieren. (And the Rest is history.)

Dienstag, 27. Dezember 2016

Fick dich, 2016! (R.I.P. Carrie Fisher)

Carrie Fisher (2013)
Quelle: Riccardo Ghilardi photographer
CC BY-SA 3.0
Ich gebe ja zu, dass ich eigentlich versuche so wenig „Promi-Gehype“ wie möglich in meinem Leben mehr zuzulassen. Trotzdem hatte mir eine Nachricht in den letzten Tagen dann doch eher mit einem Stein im Magen hinterlassen: In den letzten Tagen bewegte sich eher zögerlich über meine sozialen Netzwerke die Nachricht, dass die US-Schauspielerin Carrie Fisher am Freitag dem 23.12. während eines Fluges einen Herzstillstand erlitten hatte. (Auch wenn zeitgleich die Nachricht rumging, dass ihr Zustand entsprechend Stabil sei.)

Heute kam dann die Nachricht, dass das fiel verhasste Jahr 2016 auch in den letzten Atemzügen weiterhin als das Arschloch punkten wollte, dass es ohnehin schon die ganze Zeit war. Und jetzt sitze ich im Moment hier und weiß nicht so genau, was ich eigentlich schreiben soll…

Der Punkt bei der Sache ist nämlich der: Carrie Fisher war definitiv keine der ganz großen Schauspielerinnen unserer Zeit. (Während ich gerade eben ihre Film-Vita nocheinmal durchgeklickt habe viel mir auf, dass sie eigentlich fast nur in eher mauen B-Movie-Produktionen aufgetreten war und in den wenigen Beispielen, die mir etwas sagten, mir noch nicht mal aufgefallen war.)

Trotzdem gehörte sie zu den ganz großen Ikonen der Pop-Kultur und das nur wegen einer einzigen Rolle: Prinzessin Leia Organa(-Solo) von Alderan.
Mein Punkt bei der ganzen Sache ist, dass ich Star Wars erst sehr spät kennen gerlernt habe. Ende der 80er/Anfang der 90er, auf dem Campingplatz in Schillig an der Nordsee. (Ganz dekadent mit einem kleinen, mitgebrachtem Fernseher und einem entsprechenden Videoplayer.) Und trotzdem war ich damals von der ganzen Geschichte, bei der Luke Skywalker seinen „Call to Adventure“ erhält und seine Heldenreise bis zur Zerstörung des ersten Todessternes erlebt (und während dieser die Prinzessin rettet) sofort verzaubert. (Und auch wenn mir auch irgendwann aufgegangen ist, dass die Kuss-Szene in A New Hope zwischen Luke und Leia ein in gesammtgesellschaftlicher Moralvorstellung äußerst pikantes Detail darstellt, macht mir das irgendwie so gar nichts aus.)

Die Rolle der Leia hatte sich über die weiterfolgenden Filme dann immer weiter entwickelt. Zuerst war sie die Damsel in Distress, dann eine immer Kompetenter werdende Führungsrolle während der Rebellion. (Wenn auch mit dem Love-Interest Han Solo, mit dem sie sich eigentlich fast nur gestritten hatte.) Und vermutlich jeder von uns hatte mal irgendwann eine Phase, wo Leia im Slave-Outfit irgendwie zu einem Poster an der realen oder virtuellen Wand geworden ist. (Die Anfangs 19 Jährige Göre war halt zu einer sehr attraktiven Frau geworden.)

Was allerdings fiele dabei ausblenden: Diese Rolle der Leia wurde im Laufe der Jahre dann immer größer. (Da der Fokus von Star Wars als Familiensaga immer auf den Skywalkern lag … von ein paar kurzen Abstechern wie der X-Wing-Romanreihe mal abgesehen … wurde Leias Geschichte auch immer weiter erzählt. In Romanen, Comcis, vereinzelt auch noch Videospielen. Und während hier nur die Figur Leia die Moghri von der Unterjochung durch den Imperialen Großadmiral Thrawn befreite, später das Staatsoberhaupt der Neuen Republik wurde, als Mon Mothma nur beinahe einem Giftanschlag überlebte und schließlich zusammen mit ihren Kindern den zahlreichen Flüchtlingen während der Yuuzhan-Vong-Invasion zu Helfen versuchte, aber irgendwann selbst zum Flüchtling wurde: Carrie Fishers Gesicht blieb auf all diesen Romancovern erhalten und lies die Schauspielerin auf diesem Weg fast schon Unsterblich werden… bis Disney kam.

Aber auch wenn Disney den radikalen Bruch mit dem alten EU der 90er-Jahre (und dadurch einem sehr guten, wenn man George Lukas Verschlimmerungen an der Geschichte ignoriert, konsistentem Canon im Post-Endor-Bereich verstieß) blieb Carrie Fisher als eine der wichtigen, zentralen Hauptfiguren erhalten: In The Force Awankens war aus der Prinzessin ein General geworden und die Nachfolgeorganisation der Rebellion war jetzt der Widerstands. Aber ansonsten war es halt das, was es sein sollte: Star Wars mit dem Bemühen wieder zu den Stärken zurückzukehren. (Und weg von dem Dreck, den Lukas sowohl aus der OT gemacht hatte, die 2004 auf DVD erschienen war… oder gar diesem Alptraum, der die PT hätte sein sollen.) Carrie Fischer war noch einmal in ihrer Paraderolle auf die Leinwand zurückgekehrt. Stellte eine um ihren Sohn trauernde Mutter dar, die Bald auch noch ihren Partner verloren hatte. (Was eventuell für Episode VIII sogar eine gute Möglichkeit sein könnte, General Organa aus der Geschichte Off-Screen rauszuschreiben.) Und in Rogue One wurde noch einmal ihr Gesicht eingesetzt, um eine sehr junge Leia noch einmal in den letzten Minuten der erfolgreichen Selbstmordmission von Jyn Erso zu zeigen.

Jedenfalls kam heute dann über die üblichen Kanäle wieder die entsprechende Nachricht: Carrie Fisher ist am heutigen Dienstag, dem 27.12.2016 verstorben und damit ein weiteres Opfer dieses grauenhaftem Jahres geworden.


Farewell, Pricess Leia. Du hast mir eine Menge Freude bereitet.

Montag, 26. Dezember 2016

Rezension: Katsuhiro Otomo: Herrscher über das Chaos (Akira 09)

Cover: Herrscher über das Chaos
Akira 09
Verlag: Carlsen Comics
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich die Reihe jetzt endlich einmal wirklich verstanden habe. Im Grunde stümpere ich mich deshalb jetzt mit diesen Rezensionen einfach weiterhin von Band zu Band und gebe dabei meine Leseeindrücke einfach weiter.
Technisch betrachtet muss zwischen dem letzten Ereignis aus Band 8 und dem Auftakt von Band 9 ein wenig Zeit vergangen sein: So wie es aussieht hat Tetsuo das Chaos nach der großen Explosion, die Akir averursacht hat ausgenutzt, um einige „Getreuen“ um sich zu schaaren und auf diese Weise eine Art „absolutistische Theokratie“ aufzubauen. Der Punkt bei der Sache ist, dass er zwar die „Staatsgeschäfte“ seines „großen Tokioter Reiches“, wie er das Konstrukt nennt, durchführt, an der Spitze aber als Heiligenfigur Akira auf einem Thron sitzt und als „Erleuchteter“ von der Masse (gemeinhin als „das Volk“ bezeichnet“) angebetet wird, während er Wunder aller Art vollzieht.
Der Punkt bei der Sache ist: Tokio liegt in Schutt und Asche, das Ganze hat einen sehr postapocalyptischen Tatsch... und Tetsuo und seine Mannen sind dabei nicht anderes als Warlords, die die Bevölkerung mit Drogen und Lebensmitteln bei Laune halten. (Wir müssen uns hierbei kritisch vor Augen halten, dass es absolut unklar ist, woher er die entsprechenden Medikamente nimmt. Sie scheinen nur in rauen Mengen vorhanden zu sein und sind dabei Notwenditg, um noch einmal jenseits der ganzen Geschichte besondere Aktionen durchzuführen.)
Letzten Endes verfolgt Tetsuo dabei anscheinend zwei Ziele: Zum einen versucht er mit Hilfe der von ihm verwendeten Drogen Menschen zu identifizieren, die ähnlich von ihm ebenfalls latente Fähigkeiten besitzen und auf diesem Weg soweit gepuscht werden, dass ihre Eigenarten an die Oberfläche treten. Auf diese Weise erhält er eine Art Eingreiftruppe von Elite-Individuen, die sehr spezielle Fähigkeiten zur Schau stellen. (Aber nichts destotrotz noch kaputter sind, als er.)
Zum anderen tut er das, was jeder durchgeknallte Pseudo-Diktator gerne macht: Er lässt sich einen Harem an Frauen auf der Straße zusammenpicken (und nennt das ganze dann „naturalisiertes Bürgertum“, setzt diese unter Drogen und macht aus ihnen willige Sexsklavinnen, von denen am Ende wohl nur noch leere Hüllen übrig bleiben.
Auf der anderen Seite existiert dann mit Mutter Miyako eine Art gegengewicht zu Tetsuos Reich. Miyako ist, wie wir aus den vergangenen Bänden bereits erkannt haben, ebenfalls ein Individuum mit einem Zahlenbranding in der Handfläche. (Nur anscheinend wohl nicht mächtig genug, um für das Milität von Interesse gewesen zu sein.) Sie scheint mit ihren Anhänger den Opfern der Katastrophe ebenfalls helfen zu wollen, wenn auch mit deutlich weniger Größenwahn, was nichts daran ändert, dass sie ebenfalls von ihren Anhängern als Heiligenfigur angebetet wird.
Dazwischen gibt es allerlei unklares „in den Tag hineinleben.“ Wir beobacht Menschen, die sich einfach nur mit der Situation abgefunden haben und jetzt eine Art flurierende Tauschwirtschaft erschafft haben. (Bargeld ist nichts mehr wert, aufgrund der Situation.)
Die Soldaten der Armee haben größtenteils ihre Würde und ihr Ziel verloren. Einzig der Colonel scheint bei der ganzen Frage hier nach einer Chance zu suchen, dass Chaos wieder zu beenden.
Kei und ihre direkten Freunde versuchen den überlebenden Greisen zu helfen, die irgendwie noch am Leben sind, aber anscheinend schlimmste Qualen erleiden.

Und man erfährt noch angedeutet hier und da ein wenig über die Beziehung zwischen Tetsuo und Kaneda... und das Kaneda wohl die ganze Zeit über von Tetsuo für irgendetwas beneidet worden ist.

Am Ende kommt es dennoch erneut wieder zu größeren Auseinandersetzungen, bei denen keiner so wirklich weiß, was jetzt eigentlich wirklich Sache ist.

Dieser Band hier ist weniger Verwirrend als die Bände bis hier. Auch wenn die Handlung nach wievor verworren ist und man sich die meiste Zeit über fragt, worauf das Ganze jetzt wirklich hinaus will. Ich will es so formulieren: Innerhalb dieses Bandes geht es auf das Aufeinandertreffen zweier absolut unterschiedlicher Ausrichtungen von Religiosität hinaus. Bei der einen stehen die weltlichen Bedürfnisse des Puppenspielers im Fordergrund, der eine sehr effektive Galliosnfigur für die Massen geschaffen hat. Bei der anderen gibt es tatsächlichen diesen aufopfernden Aspekt, der innerhalb der gesammten Hektik tatsächlich versucht den „Gläubigen“ einen Halt zu geben.
Und dazu kommen noch diverse Gedankenexperimente mit ins Spiel, wie die Frage nach dem eigenen Selbstbild, das übrig bleibt, wenn man aus einer sehr strengen Führer-Organisation kommt (der Armee) und plötzlich ohne befehle auf sich allein gestellt ist. (Die Antwort darauf ist in ihrer pessimistischen Darstellung unglaublich überzeugend.)

Fazit

Ich weiß gar nicht so genau, was ich hier sagen soll: Dieses Spiel mit den charakterristiken von Offenbarungs-Kulten ist in gewisser Weise seltsam. Dazu kommt noch die Handlung des kompletten Mangas bis hierhin eben so dermaßen unglaublich Ziellos wirkt. (Respektive: Sehr viel der Handlung eben nur dazu da war, um zu diesem Punkt hinzuführen.) Insofern frage ich mich langsam wirklich, was auf der Metaebene bei diesen ganzen Anspielungen auf verschiedene Thematiken eigentlich gedacht wurde. Ich mag diesen Band zwar, weil er gerade innerhalb der bis hierhin doch sehr verwirrenden Ziellosigkeit aufgrund seiner Gradlinigkeit dann doch wieder hervorsticht, bin mir aber letzten Endes dann doch nicht sicher, ob die Ziellosigkeit bis hierhin jetzt geplant war, um den Leser zu verwirren, oder tatsächlich auf die entsprechende Ziellosigkeit des Autors hinter dem Werk zurückzuführen ist.

Freitag, 23. Dezember 2016

Vreitag: 2016: Menschen, Bilder, Depressionen


Das Jahr 2016 nähert sich seinem dringenst herbeigesehntem Ende. Ich werfe einen Blick zurück und mache mir Gedanken darüber, warum meine Filterbubble mit dieser Jahreszahl nur "Schlimme Dinge" anfangen kann und zähle einen Haufen toter Namen auf... und mehr.

Montag, 19. Dezember 2016

Rogue One. A Star Wars Story (Review)

So, das dürfte dann wohl der letzte Kino-Besuch für dieses Jahr gewesen sein. (Und zeitgleich war es der Film, auf den ich das ganze Jahr über am meisten Gewartet habe.) Was soll ich sagen: Über das letzte Jahr verteilt wurde es ja immer klarer, dass sich hinter Rogue One nicht die direkte Vortsetzung rund um die neue Generation von Helden der Rebellion rund um Rey, deren Auftakt es war, dass Han Solo die Rolle von Obi-Wan übernahm und eine Brücke runterfiel. (Tot.)
Rogue One gehört jetzt zu der angekündigten „Anthology“-Reihe von Filmen, die Rund um die Geschichte der regulären Reihe eigene Geschichten erzählen, aber nicht direkt Teil der üblichen Episoden von Star Wars sind. Und was soll das jetzt heißen: Im Falle von Rogue One haben wir eine Geschichte vor uns, die in gewisser Weise am Vorabend von A new Hope spielt und dabei gänzlich aus dem normalen Schema der Erzählung von Star Wars herausbricht.
Es beginnt im Grunde mit einer Bestimmten Szene in der Kindheit von Jyn Erso, die zwar Vermeindlich im Fokus der gesamten Geschichte steht, aber letzten Endes nur das verbindende Element ist, welches eine gesammte Ensemble an insgesamt nur getriebenen Figuren vereint
Kurzum: Es beginnt damit, dass auf einem abgelegenem Planeten der ehemalige, imperiale Ingenieure Galen Erso mit seiner Frau und seiner Tochter untergetaucht ist, um dort fernab des Imperiums zu leben. Nur das er von seiner Vergangenheit heimgesucht wird, welche in Form des Imperialen Offiziers Orson Krennic und einer Batallion von schwarzgewandeten Sturmtruppen über dessen Felder schreiten, ihn zur Kooperation zwingend mtinehmen und aufgrund der Situation seine Frau erschießen. (Was Jyn aus einer halbwegs sicheren Entfernung mitansehen muss, ehe sie sich in ein abgesichertes Versteck zurückzieht, um den Härschern zu entgehen.)
Nach einem Zeitsprung um mindestens ein Jahrzehnt beobachten wir Jyn dabei, wie sie in den Verließen des Imperiums eingesperrt ist. (Wenn auch unter falschem Namen.)
Zeitgleich erfährt ein Agent der Rebellen von einem Informanten, dass auf dem Planeten Jedah ein imperialer Pilot desertiert wäre und eine Nachricht von Galem für die Rebellion hätte. Kurz darauf wird in diesem Rahmen Jyn befreit werden, um an den ehemaligen Rebellen, jetzt Extremisten, Gerrera heranzukommen. Die gesammte Geschichte entwickelt sich danach immer weiter. Wieder und wieder stoßen noch mehr Personen zu dieser kleinen Gruppe Rund um Jyn hinzu, welche alle einen eigenen Grund haben, um diesen Kampf gegen das Imperium zu beginnen.
Das Problem bei der ganzen Angelegenheit ist nur, dass jedes Mal, wenn man scheinbar einen Schritt näher kommt, sich sowohl die Rebellen, als auch das Imperium irgendwie gegenseitig ins Gehege geraten. (Und gerade die Aktionen der Rebellen jeweils dafür sorgen, dass die einfliegenden X-Wings für Katastrophen bei den Bodentruppen sorgen. Es gibt also unglaublich viel Kollateral-Schaden mit fliegenden Funken und Explosionen.)
Und alles läuft insgesamt darauf hinaus, dass am Ende (mal wieder) zwei Gruppen von besonders rebellischen Rebellen (von denen die Eine sich vortan den Codenamen „Rogue One“ gibt) aufbrechen um den Kampf zum Imperium zu tragen, weil der Rest des Rates der Rebellion zu Feige ist, um etwas zu tun, was getan werden muss.

Rogue One ist im Kern eine Geschichte von einem Haufen getriebener Personen, die allesamt auf die eine oder andere Weise einen Groll gegen das Imperium hegen und auf Rache aus sind. Der Film bedient sich dabei in zahlreichen Elemente, sowohl auf bildlicher Ebene, als auch des geschichtlichen Aufbaus klassischer Kriegsfilme. (Unter anderem wurde irgendwo mal „Das dreckige Dutzend“ als Inspirationsquelle für das Drehbuch genannt.) Und das merkt man in gewisser Weise der Geschichte auch an. Das hier ist eine Selbstmordmission, die zwar für den weiteren Verlauf des Krieges entscheidend ist, für die in die Erzählugn eingebundenen Figuren jedoch Opfer verlangt, weil sie sich einer schieren Übermacht mit besserer Ausrüstung stellen müssen. Gewürzt wird das mit einigen absurderen Special Effects der Marke „Ausweichmanöver“, einem sarkastischem, umprogrammierten, imperialem Droiden und einigen sehr interessanten Figuren, von denen man leider aufgrund der schieren übermacht an Figuren eigentlich zu wenig zu sehen bekommt. (Und vermutlich auch nichts mehr zu sehen bekommen wird.)
Und bevor ihr euch fragt: Darth Vader ist auch wieder dabei. Seine Rollen sind zwar eher klein, was die Auftritte anbelangt, aber sie geben der Figur einiges von dem ikonischen Flair zurück, den der Mann durch die niemals existente PT so hoffnungslos verloren hatte.

Fazit

„Rogue One“ ist nicht Star Wars mit herausgefeilten Skywalkern. Dafür wird zu viel Wert auf das Thema Krieg im Namen „Star Wars“ gelegt. Und dementsprechend gibt es hier auch keine triumphalen Helden, sondern nur Personen, welche „das Notwendige“ tun. (Und zwar in letzter Konsequenz mit allen Mitteln.) Und um das zu erreichen gibt es innerhalb der Storyline als jeweilige Motive – für Star Wars wohlgemerkt – unglaublich viele Grautöne. (Man kann im Grunde genommen sagen, dass wirklich jeder in diesem Film etwas schlechtes Tut, um letzten Endes der guten Sache zu diehnen, ganz vorne Angefangen mit der Rollen von Mads Mikkelsen, der als Galen Erso dem Imperium beim Bau des Todesstern hilft.) Dazu kommen erschreckend schöne Bilder, welche eigentlich nur schrecken zeigen, aber etwas anderes zuerst andeuten. Und der Film hat eine nach dem sehen gefühlt dann doch recht hohe Dichte, was mögliche Zitate angeht.

Von daher bleibt mir hier am Ende nur festzuhalten: Das, was man sieht, ist Star Wars mit sehr vielen etwas dunkleren Elementen. Man muss sich in gewisser Weise der Tatsache stellen, dass man hier eigentlich einen Kriegsfilm mit Raumschiffen, anstelle der bislang fantastischen Familiensaga zu sehen bekommt, aber diejenigen, die sich diesen Part im Hinterkopf bewahren dürften durchaus zufrieden aus dem Film herauskommen.

Montag, 12. Dezember 2016

Alte Säcke im Rollenspiel [Karneval der Rollenspielblogs]


Zuersteinmal: Herzlichen Glückwunsch zu fünf Jahren Karneval der RSP-Blogs. (Und herzliches Beileid, dass ihr mich davon seid Mai 2015 ertragen müsst.) Da diesen Monat das Jubiläumsthema „Alte Säcke“ heißt, liegt die naheliegende Assoziation mal wieder (wie so oft) bei Jan Böhmermann. Und auch wenn die entsprechenden Fallbeispiele Böhmermanns natürlich dem Zweck angemessen hoffnungslos Überzeichnet sind, stellt sich doch aus dem Zusammenhang mit bestimmten Faktoren ein durchaus auch auf die Rollenspiellandschaft übertragbares, gar nicht mal sooo lustiges Bild ab. (Oder um es mit dem Brexit-Vergleich zu sagen: Alte Säcke verursachen Probleme, unter denen sie insgesamt am Kürzesten zu leiden haben.)

Aber gehen wir die ganze Sache mal Chronologisch an: Ich bin jetzt seid … ich glaube 2004? … aktiv in der Internetszene unterwegs, was unser aller gemeinsames Hobby betrifft. (Damals, als die Blutschwerter noch keine Serverprobleme hatten, weil die damals noch verwendete Forensoftware noch nicht so vollkommen überlastet war, und das Tanelorn noch für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum sich GroFaFo nannte. Those were the days…)

Der Punkt bei der Sache ist: Ich war damals noch in den frühen 20ern, aber zu dem entsprechenden Zeitpunkt waren innerhalb der Online-Szene Rund um die Rollenspiellandschaft auch schon Leute unterwegs gewesen, die dafür bekannt waren, sich jenseits der großen Drei zu bewegen und schlicht und ergreifend den richtigen Zeitpunkt verpasst hatten sich zu erschießen… äh wie bitte? Das ist nicht political Correct? Schade! Mein Punkt bei der ganzen Sache ist nur, dass ich hier nicht gegen diese Personen wettern will. (Gottbewahre: Jeder, der damals über Dreißig war hat die grundlegenden Fundamente an Infrastruktur im deutschen Sprachraum gelegt, auf die letzten Endes selbst heute noch in gewisser Weise zurückgegriffen wird.) Und ich bin definitiv nicht die Person hier, die behaupten will, ständig am Puls der Zeit zu hocken. (Hätte ich auch für eine Lange Zeit nicht sein können, wenn man bedenkt, dass ich von 2005 bis 2013 auf ein Powerbook gesetzt habe, dass neuere Entwicklungen, die gerade in den letzten … 4 Jahren? … akut geworden sind, gar nicht mehr hätte stemmen können. Der Punkt bei der ganzen Sache ist nur: Solange ich durch die Foren-Landschaft geschlendert bin, ahben sich bestimmte Namen (oder halt nur deren Schreibstile) ständig wiederholt. Man kannte sich halt. (Und geriet Zwischenzeitlich auch aneinander.)

Ganz wichtig dabei ist aber: Bestimmte Diskussionen (auch solche in bereits abgesteckten Räumen) wiederholten sich über die Foren hinweg. (Genauso wie der entsprechende Tonfalls sich andauernd verschärfte. Was auch daran liegt, das manche Beteiligte der Diskussion nicht wahrhaben wollten, das zum einen ihre Wortwahl und zum anderen ihre Art der Schriftgestaltung sehr stark zu der Art, wie der Wind wehte beitrugen… wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht gerade das Unverständnis bezüglich des gewählten Tonfalls nicht auch einen gewissen Mangel an sozialer Kompetenz mit ins Feld kommt. Und ich selbst schließe mich dabei überhaupt nicht aus.)

Und das betrifft alles eigentlich „nur“ den Zeitraum bis 2010 wo ich wirklich bewusst alles Mitbekommen habe. Danach verlief sich einiges im Sande und neue, technische Möglichkeiten wurden ohne mich erforscht. (Wenn auch nur eine Zeitlang.) Irgendwann war ich dann gezwungen mein derzeitiges Notebook anzuschaffen, welches von Anfang an mit Ubuntu-Linux ausgestattet wurde. (Und wo die entsprechende Ausstattung von Anfang an so aussah, dass ich auch dieses neue Fomat „Hangout“ theoretisch antesten konnte. (Auch wenn 12.04 noch einige Macken aufwies, die von 14.04 gelöst wurden und mit 16.04 endgültig nicht mehr existieren… dafür Neue.)

Ich wechselte also einfach in eine „neue“ Community über, die selber zu dem Zeitpunkt allerdings bereits fest im Sattel saß (und über die ich damals auch nur durch Zufall gestolpert bin. Ich glaube der Verlauf waren die „Geekplausch“-Hangouts der Zeitzeugin, über die ich auf den Kanal von Frank Voigt aufmerksam geworden bin und anschließend nach einigem Unverständnis der Materie endgültig in der Youtube-Community gelandet bin, mit der man mich mitlerweile lose mitassoziieren dürfte. Es dauerte zwar zugegebenermaßen ein wenig, bis ich mich innerhalb dieser neuen Gemeinschaft von (für mich) vollkommen neuer Gestalten zurechgefunden hatte. Das erschreckende bei der Sache war nur: Ich stellte fest, dass ich in diesem Bereich ebenfalls bereits über verbrannte Erde wandelte. Denn, wenn ich mich Richtig erinnere, gab es etwa ein halbes Jahr vor meinem Eintritt in die Youtube-Szene einen etsprechenden Bruch zwischen den jungen Leuten, und ein Ansammlung verbitterter „Alter Säcke“ (und das Schlimme bei der Sache war: Wenn ich die entsprechenden Umschreibungen richtig deute ist zweitere Gruppe nicht nur aus den ewig gleichen Pseudonymen bestanden, die ich noch mit bitterem Beigeschmack in Erinnerung hatte, auch die entsprechenden Entgleisungen und Beleidigungen haben sich in den vergangenen Jahren nicht geändert.) Diese gesamte Situation war es auch am Ende, warum ich mir irgendwann mal sehr genaue Gedanken über das sprachliche Mißverstädnis machen musste, was sich hinter dieser gesamten Problematik eigentlich verbirgt. (Denn seien wir Ehrlich: Beide Positionen stehen sich diametral und absolut unvereinbar gegenüber. Und obwohl die „alten Säcke“ mit ihren ganzen verletzenden Beleidigungen innerhalb der von ihnen geführten Diskussionen insgesamt nur das Ergebnis mit sich bringen einen gewaltigen Keil in die Szene zu treiben haben sie nicht Recht. Sie haben aber auch nicht unrecht. Und wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.)

Und um den bis hierhin noch sehr trockenen, wenn auch neutralen Sichtweisen noch die überspitzten Aspekte meiner im letzten Monat neu entdeckten satirischen Ader gerecht zu werden bleibt mir als lakonischer Schlußstrich eigentlich nur festzuhalten: „Alte Säcke“ vergiften die Szene, sind gänzlich unflexibel im Umgang mit ihnen entgegengesetzten, wenn auch legitimen Bedürfnissen und versuchen dafür ihre aus ihrer hoffnungslose Überforderung mit der Gegenwart entspringende Nutzlosigkeit in einem verklärendem Licht als „Weisheit des Alters“ fehlgedeutete Herrlichkeit zu kaschieren. (Wenn ich jetzt nur einen Weg wüsste den ganzen „Neuen Besen“ ebenfalls einen entsprechenden Gegenartikel um die Ohren zu knallen.)


Letzten Endes bleibt mir auch hier nur die Feststellung übrig, die meinen sprachkritischen Artikel damals hat entstehen lassen: Wir brauchen einen anderen Diskurs, in dem sich alle Teilnehmer endlich einmal der Tatsache bewusst sind, dass ihre jeweilige Position zwar die Richtige für einen selbst, aber nicht für das jeweilige Gegenüber ist. Und wir brauchen eine allgemeingültige Schriftgestalltung von Beiträgen aller Art, an die sich absolut jeder Hält. (Schlicht und ergreifend weil das Usenet untergegangen ist und die Zeiten in denen man noch nicht fett und kursiv in Foren schreiben konnte endgültig der Vergangenheit angehören.)

Montag, 5. Dezember 2016

Underworld Blood Wars (Review)

Kino ist das größte, heißt es ja immer in den entsprechenden Werbeclibs… naja, schaun wir mal.
Als 2003 der erste Film der „Underworld“-Reihe herauskam, begannen diese Filme das Publikum sher polarisierend zu spalten. Der Punkt bei der ganzen Sache war, dass die Geschichte, welche erzählt wurde, auf keinem besonders starken Drehbuch beruhte. Dafür allerdings lebte der Film von einer grafisch unglaublich durchkomponierten Bildwelt, welche mit zahlreichen, damals noch sehr seltsam wirkenden Effekten durchaus begeistern konnte. Das Problem war nur: Die Geschichte rund um die Todeshändlerin Selene war Eigentlich schon mit dem zweiten Teil zu Ende erzählt worde. Als dann aber 2012 erneut in genau dieses Universum zurückgekehrt wurde, fand man wieterhin die altbekannte Formel vor: Starke Bilder mit einem leichten Blaufilter (um die Nacht dazustellen) und jede Menge Ungeheuer aus dem Computer. (Nur das die Geschichte erneut mit am Kliff hängen blieb und einen deswegen leicht verärgert zurücklies… zumal auch noch lange unklar war, ob der Mix aus Action und Ungeheuern auch zehn Jahre noch dem ersten Film immer noch aufgehen konnte.)

Mit Underworld Blood Wars kommt die Saga jetzt hoffentlich zu einem halbwegs befridigenderem Ende. Aber fangen wir von Anfang an an: Der Film beginnt damit, das Selene in ihren üblichen Monologen in den derzeitigen Stand des Szenarios rund um den Kampf um Vampire und Lycarner den Zuschauer einführt, während sie in Atemberaubender Geschwindigkeit auf einem Motorad eine nächtliche Straße irgendwo in einer Großstadt entlangjagdt. Offiziell gilt die Paraderolle von Kate Beckinsale jetzt mitlerweile als Paria. Gleichermaßen von den Vampiren, wie den Werwölfen gejagdt… und gerät natürlich in die Falle eines der beiden Lager. (Nur um anschließend von einer der neuen Figuren, die im letzten Film eingeführt werden, gerettet zu werden.)

Die Anschließenden Szenen führen daraufhin weitere, neue Figuren ein: Zum einen ist da Marius, der Anführer der Lycaner. Ihm geht es darum, die Tochter Selenes in seinen Besitz zu bringen und (scheinbar) das zu Ende zu bringen, was die Lycaner im vierten Film noch versucht hatten.
Auf der anderen Seite (bei den Vampiren) existiert dann Semira, eine Vampirin, die in der derzeitigen… nennen wir es mal „Interimsregierung“ ihre Fäden innerhalb der Vampirgesellschaft spinnt und dabei versucht Thomas, einen andere Vampir von hohem Ansehen dazu zu bewegen, Selene unter dem Vorwand eine Ausbilderin für die Rekruten unter den Todeshändlern zu gewinnen, in den scheinbar letzten verbliebenen Orden der Vampire zurückzubringen.

Was zu erwarten war passiert: Es kommt zu einer schnellen Eskalation der gesammten Situation, Selene wird hintergangen und ehe man sich versieht befinden sich Selene und David auf der Flucht Richtung Norden, wo noch ein weiterer, letzter, für die Lycarner und den Rest der Vampirwelt vollkommen uninteressanter Orden mit sehr seltsamen, geradezu spirituell wirkenden Vampiren existiert.

Und bevor ich jetzt endgültig in die reine Nacherzählung verfalle, fassen wir einfach mal die zentralen Eindrücke zusammen, die sich so ergeben haben: Der Film hält sich an die bisherigen Stärken, welche den ersten Teil so ausgezeichnet haben. Es gibt immer noch ein unglaublich Waffenlastiges herumgeballere (wobei die entsprechenden Wesenheiten aber zetigleich ständig utner beweiß stellen, dass sie allesamt auch ohne diese Waffen in der Lage sein müssten sich gegenseitig in der Luft zu zerfetzen) und mit alle 20 Minutne verändert sich mal wieder der Grundthenor ein wenig, weil man noch eine Intrige in der Intrige vorgesetzt bekommt. Dazu kommen die unglaublich schön gefilmten Bilder und Szenen noch hinzu, die allesamt einen irgendwie an etwas anderes Erinnern. (Nur weiß man nie so genau, was.) Die Vampire des Ordens sind erneut allesamt gekleidet, als kämen sie direkt aus dem nächstgelegenem Gothic-Club. Die Lycarner haben im Vergleich dazu einen deutlich heruntergekommeneren Look.
Aber: Die die Ganze Zeit geht es (wenn man denn überhaupt davon reden kann) in den Geschichten von Underworld um die Frage nach der jeweils überlegenen Macht. (Und jedes mal wird dabei eine neue Schüppe aufgelegt.) Quasi wie in einer „Rote-Königinnen-Effekt“-Strategie. Und genau das ist sowohl die Stärke, als auch das Problem von Blood Wars: Scheinbar hat man nach dem vierten Teil erkannt, dass die Geschichte rund um Eve nicht wirklich für weitere Abenteuer ausgereicht hatte. (Und das man die entsprechenden Stärken der Serie nicht wirklich weiterführen konnte, wenn man die entsprechende Figur noch weiter durchschleppt.) Von daher musste die Welt der Vampire und Werwölfe noch einmal aufgebrochen werden und ein weiteres Element wurde eingeführt, dass mit dem „nördlichen Orden“ zwar einigermaßen Glaubwürdig erklärt wurde, warum es nicht so bekannt war. (Trotzdem stellt sich die Frage: Warum ist diese Besonderheit der Vampire so Isolationistisch gehalten worden?) Der Punkt bei der Sache ist, dass hier ein noch übernatürlicheres Element in Form von… ich möchte es mal eine Mischung aus Elfen, Wikingerkriegern und Tagariens nennen, bei denen die richtige Seite der Münze oben blieb … als das, was man mit Vampiren und Werwölfen bereits hatte. (Okay. In gewisser Weise wurde Underworld seit Anfang an vorgeworfen, dass die Macher bei Vampire: The Masquerade geklaut haben. Von daher hätten wir hier jetzt entweder die Einführung von einer sehr seltsamen Art Gangrel, oder aber von deutlich Spirituelleren Tremeren.) Und das ist vermutlich sogar irgendwo wieder Notwendig gewesen, denn eigentlich ging es in der Geschichte von Underworld immer um den Fall der Art der Vampire, welche sich in ihrer Selbstgefälligkeit und Arroganz einen unglaublich problematischen Gegner erschaffen (und ignorierend übersehen) haben. Da mit der Rolle von Kate Beckinsale aber die Heldin der Geschichte zu den Vampiren gehört, steltl sich die Frage, wie man aus dem verzweifelten Kampf weiterhin eine halbwegs coole Geschichte mit siegenden Helden macht. (Und das gelingt dann doch irgendwie.)

Fazit

Blood Wars ist der altbewehrte Mix, der Underworld ausmacht: Keine brilliante Story, aber unglaublich sehenswerte Bilder, die von sehr viel Action geprägt sind. Schnell und dynamisch erzählt, wenn auch nicht immer bis zum letzten Punkt logisch aufbereitet. Hierbei geht es auch nicht darum, bis ins letzte durchanalysierte Fragen auf hohem Detailgrad zu klären, sondern viel mehr einen Abschluss für eine Geschichte zu finden, die man besser erstmal nicht unbedingt auf diesem Weg hätte erweitern sollen. (Auch wenn man sagen muss, dass sich der Film durchaus gelohnt hat.)

Von daher ist das hier altbewehrtes Popcorn-Kino für die Leute, welche die Underworld-Formel mochten.