Montag, 12. Dezember 2016

Alte Säcke im Rollenspiel [Karneval der Rollenspielblogs]


Zuersteinmal: Herzlichen Glückwunsch zu fünf Jahren Karneval der RSP-Blogs. (Und herzliches Beileid, dass ihr mich davon seid Mai 2015 ertragen müsst.) Da diesen Monat das Jubiläumsthema „Alte Säcke“ heißt, liegt die naheliegende Assoziation mal wieder (wie so oft) bei Jan Böhmermann. Und auch wenn die entsprechenden Fallbeispiele Böhmermanns natürlich dem Zweck angemessen hoffnungslos Überzeichnet sind, stellt sich doch aus dem Zusammenhang mit bestimmten Faktoren ein durchaus auch auf die Rollenspiellandschaft übertragbares, gar nicht mal sooo lustiges Bild ab. (Oder um es mit dem Brexit-Vergleich zu sagen: Alte Säcke verursachen Probleme, unter denen sie insgesamt am Kürzesten zu leiden haben.)

Aber gehen wir die ganze Sache mal Chronologisch an: Ich bin jetzt seid … ich glaube 2004? … aktiv in der Internetszene unterwegs, was unser aller gemeinsames Hobby betrifft. (Damals, als die Blutschwerter noch keine Serverprobleme hatten, weil die damals noch verwendete Forensoftware noch nicht so vollkommen überlastet war, und das Tanelorn noch für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum sich GroFaFo nannte. Those were the days…)

Der Punkt bei der Sache ist: Ich war damals noch in den frühen 20ern, aber zu dem entsprechenden Zeitpunkt waren innerhalb der Online-Szene Rund um die Rollenspiellandschaft auch schon Leute unterwegs gewesen, die dafür bekannt waren, sich jenseits der großen Drei zu bewegen und schlicht und ergreifend den richtigen Zeitpunkt verpasst hatten sich zu erschießen… äh wie bitte? Das ist nicht political Correct? Schade! Mein Punkt bei der ganzen Sache ist nur, dass ich hier nicht gegen diese Personen wettern will. (Gottbewahre: Jeder, der damals über Dreißig war hat die grundlegenden Fundamente an Infrastruktur im deutschen Sprachraum gelegt, auf die letzten Endes selbst heute noch in gewisser Weise zurückgegriffen wird.) Und ich bin definitiv nicht die Person hier, die behaupten will, ständig am Puls der Zeit zu hocken. (Hätte ich auch für eine Lange Zeit nicht sein können, wenn man bedenkt, dass ich von 2005 bis 2013 auf ein Powerbook gesetzt habe, dass neuere Entwicklungen, die gerade in den letzten … 4 Jahren? … akut geworden sind, gar nicht mehr hätte stemmen können. Der Punkt bei der ganzen Sache ist nur: Solange ich durch die Foren-Landschaft geschlendert bin, ahben sich bestimmte Namen (oder halt nur deren Schreibstile) ständig wiederholt. Man kannte sich halt. (Und geriet Zwischenzeitlich auch aneinander.)

Ganz wichtig dabei ist aber: Bestimmte Diskussionen (auch solche in bereits abgesteckten Räumen) wiederholten sich über die Foren hinweg. (Genauso wie der entsprechende Tonfalls sich andauernd verschärfte. Was auch daran liegt, das manche Beteiligte der Diskussion nicht wahrhaben wollten, das zum einen ihre Wortwahl und zum anderen ihre Art der Schriftgestaltung sehr stark zu der Art, wie der Wind wehte beitrugen… wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht gerade das Unverständnis bezüglich des gewählten Tonfalls nicht auch einen gewissen Mangel an sozialer Kompetenz mit ins Feld kommt. Und ich selbst schließe mich dabei überhaupt nicht aus.)

Und das betrifft alles eigentlich „nur“ den Zeitraum bis 2010 wo ich wirklich bewusst alles Mitbekommen habe. Danach verlief sich einiges im Sande und neue, technische Möglichkeiten wurden ohne mich erforscht. (Wenn auch nur eine Zeitlang.) Irgendwann war ich dann gezwungen mein derzeitiges Notebook anzuschaffen, welches von Anfang an mit Ubuntu-Linux ausgestattet wurde. (Und wo die entsprechende Ausstattung von Anfang an so aussah, dass ich auch dieses neue Fomat „Hangout“ theoretisch antesten konnte. (Auch wenn 12.04 noch einige Macken aufwies, die von 14.04 gelöst wurden und mit 16.04 endgültig nicht mehr existieren… dafür Neue.)

Ich wechselte also einfach in eine „neue“ Community über, die selber zu dem Zeitpunkt allerdings bereits fest im Sattel saß (und über die ich damals auch nur durch Zufall gestolpert bin. Ich glaube der Verlauf waren die „Geekplausch“-Hangouts der Zeitzeugin, über die ich auf den Kanal von Frank Voigt aufmerksam geworden bin und anschließend nach einigem Unverständnis der Materie endgültig in der Youtube-Community gelandet bin, mit der man mich mitlerweile lose mitassoziieren dürfte. Es dauerte zwar zugegebenermaßen ein wenig, bis ich mich innerhalb dieser neuen Gemeinschaft von (für mich) vollkommen neuer Gestalten zurechgefunden hatte. Das erschreckende bei der Sache war nur: Ich stellte fest, dass ich in diesem Bereich ebenfalls bereits über verbrannte Erde wandelte. Denn, wenn ich mich Richtig erinnere, gab es etwa ein halbes Jahr vor meinem Eintritt in die Youtube-Szene einen etsprechenden Bruch zwischen den jungen Leuten, und ein Ansammlung verbitterter „Alter Säcke“ (und das Schlimme bei der Sache war: Wenn ich die entsprechenden Umschreibungen richtig deute ist zweitere Gruppe nicht nur aus den ewig gleichen Pseudonymen bestanden, die ich noch mit bitterem Beigeschmack in Erinnerung hatte, auch die entsprechenden Entgleisungen und Beleidigungen haben sich in den vergangenen Jahren nicht geändert.) Diese gesamte Situation war es auch am Ende, warum ich mir irgendwann mal sehr genaue Gedanken über das sprachliche Mißverstädnis machen musste, was sich hinter dieser gesamten Problematik eigentlich verbirgt. (Denn seien wir Ehrlich: Beide Positionen stehen sich diametral und absolut unvereinbar gegenüber. Und obwohl die „alten Säcke“ mit ihren ganzen verletzenden Beleidigungen innerhalb der von ihnen geführten Diskussionen insgesamt nur das Ergebnis mit sich bringen einen gewaltigen Keil in die Szene zu treiben haben sie nicht Recht. Sie haben aber auch nicht unrecht. Und wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.)

Und um den bis hierhin noch sehr trockenen, wenn auch neutralen Sichtweisen noch die überspitzten Aspekte meiner im letzten Monat neu entdeckten satirischen Ader gerecht zu werden bleibt mir als lakonischer Schlußstrich eigentlich nur festzuhalten: „Alte Säcke“ vergiften die Szene, sind gänzlich unflexibel im Umgang mit ihnen entgegengesetzten, wenn auch legitimen Bedürfnissen und versuchen dafür ihre aus ihrer hoffnungslose Überforderung mit der Gegenwart entspringende Nutzlosigkeit in einem verklärendem Licht als „Weisheit des Alters“ fehlgedeutete Herrlichkeit zu kaschieren. (Wenn ich jetzt nur einen Weg wüsste den ganzen „Neuen Besen“ ebenfalls einen entsprechenden Gegenartikel um die Ohren zu knallen.)


Letzten Endes bleibt mir auch hier nur die Feststellung übrig, die meinen sprachkritischen Artikel damals hat entstehen lassen: Wir brauchen einen anderen Diskurs, in dem sich alle Teilnehmer endlich einmal der Tatsache bewusst sind, dass ihre jeweilige Position zwar die Richtige für einen selbst, aber nicht für das jeweilige Gegenüber ist. Und wir brauchen eine allgemeingültige Schriftgestalltung von Beiträgen aller Art, an die sich absolut jeder Hält. (Schlicht und ergreifend weil das Usenet untergegangen ist und die Zeiten in denen man noch nicht fett und kursiv in Foren schreiben konnte endgültig der Vergangenheit angehören.)

1 Kommentar:

  1. Das kriptische erschien mir letzten Endes sinnvoller, da ich mir hier vorgenommen hatte ein Symptom zu besprechen und niemanden direkt verurteilen wollte. (Wer ähnlich lange in der Szene unterwegs ist weiß aber sicherlich einige Namen zuzordnen, die ich eventuell im Hinterkopf hatte.)

    Ansonsten hätte ich nämlich auch gleich den Cyber-Bully raushängen können und den Artikel mit der Überschrift "Portrait eines Trolls" titulieren können. Und genau darum gings eben nicht.

    AntwortenLöschen