Montag, 16. Januar 2017

Der Artefakt-Orden von Karteus: Ein SLC-Konzept (Karneval der Rollenspielblogs)


Ich begenete einer jener finsteren Gestalten in einer dunklen Nacht, während eines Sturmes. Ein Blitz hatte einen Baum umgerissen der mein Pferd beim Umfallen erschlug und ich kämpfte mich alleine durch die kalte Nässe des Erbarmungslos herabfallenden Regens. Der Grund für diese Narretei war der Umstand, dass ich so gerade eben noch in einiger Entfernung ein Hellerleutetes Fenster irgendwo mitten im Wald erblicken konnte. Der Lichtschein führte mcih zu einem alten Turm, der schon bessere Zeiten gesehen hatte. Ich verschaffte mir Einlass und suchte den Hausherren, so wie es die Gastfreudschaft verlangte. Doch mit schrecken musste ich feststellen, dass der Hausherr eine jener grauenhaften Gestallten war, welche in alten Legenden ganze Königreiche herniederbrannten. Eine in einer dunklen Kutte gekleidete Person, welche ihre Kaputze tief in das scheinbare Gesicht gezogen hatte schwebte über dem Boden und ehe ich aus Angst das Weite suchen konnte bemerkte sie mich. »Ein Eindringling? Hier in meinem Allerheiligsten?«, donnerte eine Stimme entlang der Wände. Ich wusste nicht, ob ich noch fliehen konnte. Die Mächte der Ordensbrüder waren in den Legenden als Grauenhaft beschrieben worden. Ebenso wie die scheinbare Ziellosigkeit ihrer Handlungen. Ich ergriff also mein Schwert, welches ich in verteildigender Haltung zwischen mir und der Gestallt in Roben hielt. Alles, was ich darauf erntete war ein überaus spöttischer Ton. »Erwatest du etwas wirklich, mir damit etwas antun zu können?«, fragte die Gestallt und hob ihre Kaputze an, wodurch ich erschrak. Kein Kopf war in dem Tuch zu erblicken. Es erschien fast so, als hätte die Figur nur eine Hülle aus Stoff aufgblasen, um einen Raum anzuzeigen, den man ansprechen könnte. »Wir sind nicht umsonst so lange in diesem Landstrich unterwegs, dass ihr genug über uns gehört habt, um euren Kindern das Grauen mit einem Namen zu beschreiben.«, was folgte war boßhaftes Gelächter und ich versuchte durch einen Frontalangriff mein Heil in der Flucht zu suchen, denn um die Hände der Robe begannen mit einem mal funken aufzublitzen. Durch ein Missgeschick riss ich dabei eine Feuerschale mit glühenden Kohlen um, die den Raum mit Licht beschienen und traf dabei die Figur deren Stoff umgehend Feuer fing. Ein grauenhaftes geräusch war zu vernehmen und ich sah noch, wie die Gestallt lichterloh in Flammen stand, ehe mich jeglicher Mut verließ und ich diesen Ort Fluchtartig verließ, mein Glück lieber in der umstürmten Nacht, als mit den Rachegefühlen des Wesens suchend.
Erst als der Regen nachließ und der Morgen graute und meine Kleider follkommen durchnäßt waren (und ich feststellte, dass ich mein Reisegepäck höchstwarscheinlich in dem Turm verloren hatte) faste ich noch einmal Mut und suchte den Ort des Grauens der vergangenen Nacht erneut auf. Ich fand mein Gepäck in dem Raum des Aufeinadertreffens mit jenem rätselhaftem Ordenbruder. Und einen goldenen Ring, in den ein finsterer Stein eingelassen war, inmitten der Asche, wo die brennende Robe den Boden berührt haben muss.
Aus den Reisetagebüchern des Bardens Falkwang.

Herzlich willkommen zum Januar Karneval 2017. Da die Nerd-Gedanken diesen Monat das Thema Verwunschen, verzaubert, verfluchtausgerufen haben, hatte ich ursprünglich darüber nachgedacht, dass ich mich an meinem großen Schwachpunkt, den Settingentwürfen, mal wieder austobe… jedoch viel mir dann eine Gestallt in einer Robe ein, die zusammen mit ihren Kumpels ganz am Anfang meiner Rollenspielzeit, als ich mich noch sehr viel schreibenderweise in freien Forenspielen austobte, einer Gruppe von Wesen die Hölle heiß gemacht haben. (Ich könnte jetzt wirklich intensiv versuchen herauszufinden, ob die Threads von damals noch existieren, da das Forum von damals noch online ist, aber das scheint mir aus verschiedenen Gründen nicht sonderlich sinnig.) Es muss irgendwo um 2002/2003 herum gewesen sein. Ich war damals nicht sonderlich begeistert von Peter Jacksons „Herrn der Ringe“ gewesen (ebensowenig von der Buchvorlage), wohl aber von den Radierungen der Serie „Desastres de la guerra“ des spanischen Malers Francisco de Goya, von denen eine Grafik vermutlich zum Teil für das Desighn der Nazgûl mit verantwortlich ist. Außerdem war ich damals ein großer Fan von Sience Fiction – wobei mich das Thema bosartige, künstliche Intelligenzen irgendiwe angesprochen hatte – und von bescheuerten Plottwists, wie Gegnern, deren exakte Schwäche man kennen musste, um sie zu besiegen.

Von daher war wohl meine Basisüberlegung damals gewesen „Was wäre, wenn der eine Ring damals einfach keinen Bock mehr auf die ganze, langweilige Scheiße gehabt hätte, und anstelle irgendeinen Träger zu verführen einfach sein eigenes Ding durchgezogen hätte?“ (Damals hatte ich weder von Michael Moorcock noch von „Sturmbringer“ jemals etwas gehört… das singende Schwert aus Knighty Knight Bugs und der verzauberte Hofstaat aus Disneys „Die Schöne und das Biestwaren wohl eher Inspirationsquellen für mich gewesen.)
In sofern entsprangen damals (wenn ich mich Richtig erinnere) 12 Gegenstände, die ich zum Zweck dieses Artikels heute einfach als „Die Artefakte von Karteus“ bezeichnen möchte. Jedes dieser Artefakte war ein Schmuckstück. Jedes hatte eine eigene Persönlichkeit. Und jedes dieser Artefakte hatte einen einzigen Spruch drauf, auf den es aber immer bei belieben zurückgreifen konnte. (Im Grunde waren meine Überlegungen damals so: Wer auch immer die Person war, welche die Artefakte angefertigt hatte, wollte Prestige-Objekte schaffen. Entweder um selbst damit zu prahlen, wie ungemein Tödlich allein ihr Schmuck wäre, oder um einen Auftraggeber damit zu beglücken, welcher Angeben wollte. Zeitgleich hatten diese Artefakte aber unglaublich zynische Persönlichkeiten aufgrund ihrer Macht mit eingepflanzt bekommen. Im Grunde genommen haben wir hier intelligente Waffen, die zum Angeben da sind.) Ich selbst kann mich jetzt noch an ein Diadem, einen Ring, ein Kollier und ein Amulett erinnern, die auf jeden Fall zu dieser „Gruppe“ gehört haben. Ein Gegenstand schmiß mit Feuerbällen um sich, ein anderer Beherrschte einen vereisungszauber und noch einer konnte mit Blitzen werfen. (Und so weiter… für weitere Inspirationsquellen sehen sie sich der Spruchliste ihres Vertrauens an.)
Und jetzt kommt der Punkt mit den dämlichen Plottwists: Diese Artefakte hatten irgendwann für sich den Entschluss getroffen, dass sie selbst nicht länger Objekte der Begierde sein wollten, die jeder benutzt. (Ausnutzt!)
Und dort kommen jetzt die Roben ins Spiel (wie gesagt: In gewisser Weise hat mich damals Goya inspiriert… aber das war damals auch die Zeit der Alien-Hybrid-“Teen Titans“, deren Comic Hefte noch bei Dino Comics erschienen sind. Damals war auch noch das Mitglied „Omen“ dabei, deren äußeres Erscheinungsbild auch Teil meiner Vorstellung dieser „Möchskutten“ mit beeinflußt hatte.)
Diese erfüllten jetzt mehrer Zwecke: Sie verbargen den Protz der Artefakte mit ihrem Stoff im Inneren. Sie konnten schweben und gaben den Artefakten damit eine Form, die sie Kontrollieren konnte, so das es den Anschein hatte, dass man es bei dem „Artefakt-Orden“ mit gruseligen Personen zu tun hatte. Und sie hatten irgendwie die Möglichkeit, den intelligenten Artefakten eine Stimme zu verleihen. (So genau hatte ich das damals nicht durchdacht. Die Roben waren der Grund, warum die Artefakte aktif werden konnten.) Und die stimmen waren damals ein zynisches, gehässiges Flüstern bis zu einem angsteinflößenden Poltern. (Insgeheim ging es dabei darum, dass diese Figuren zwar seltsam, fast schon Geisterhaft in ihrer Erscheinung waren, aber auf jeden Fall Symbole der Angst repräsentieren mussten.) Und zeitgleich waren die Roben der Schwachpunkt: wenn man das Artefakt irgendwie von der Robe trennte, viel es einfach auf den Boden und war wieder ein Hilfloser, magischer Gegenstand, der seinen Träger dafür am laufenden Meter beschimpfen konnte.
Tja, die Artefakte wurden in der entsprechenden Entschlacht besiegt, aber das heißt nicht, dass man nicht nochmal auf diese Idee zurückgreifen kann. (Auch wenn ich das Ganze nochmal sehr stark überarbeiten müsste, vorher.)


Nur zeigt das auch im Zusammenhang mit Verzauberungen: Man kann mit ein paar wenigen Überlegungen bereits auf der SLC-Ebene ein paar sehr setlsame, aber durchaus ikonische Konzepte verbrechen.

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