Montag, 6. November 2017

Rezension: Felix A. Münter: Schicksal (Westrin III)

Cover: Felix A. Münter
Schicksal
Westrin-Trilogie
Verlag: Prometheus Games
Klar: Es heißt, dass man nicht die letzte Seite eines Buches lesen sollte, weil man sich dadurch die Spannung nehmen würde. (Was allein rein Wissenschaftlich betrachtet schon schwachsinn hoch zehn ist. Aber wenn es eines gibt, was garantiert unendlich ist, dann ist es die Dummheit der Menschen.) Von daher komtm man manchmal in Situationen, an denen das Ende zuerst für einen aufkommt. Schcksal, der dritte Band der Westrin-Trilogie, ist so ein Moment für mich gewesen.

Das ist der Grund, warum ich jetzt von Anfang an eines sagen muss: Ich war nicht sonderlich begeistert von der Geschichte, wie sie sich mir im dritten Band eröffnete. (Allerdings muss man dan noch hinzufügen, dass sehr vieles sich eigentlich interessant anhörte, wenn man die Werbung der beiden Vorgängerbände verfolgt hat.)

Doch woran liegt das? Sehen wir uns einfach mal die Geschichte und das Setting dieses abschließenden Bandes an.

Setting-Mäßig haben wir es hier mit einer fantik angehauchten Welt zu tun, in der diverse Fraktionen auf eine Änderung des bestehenden Systems erneut hinarbeiten. (Der Punkt bei der Sache ist, dass zehn Jahre bevor die Handlung dieser Geschichte beginnt das westrinische Kaisereich von dem Königreich der Ferchino aus dem Süden geplättet wurde und von der einstigen Herrschaftsfamilie nur noch ein Zwillingsgeschwisterpaar übrig geblieben ist.)
Die Geschichte hangelt isch dbaei über verschiedene Gruppen, die entweder auf der einen oder anderen Seite dieses bevorstehenden Krieges stehen und betrachtet die Handlungen besonderer, scheinbar ikonischer Charaktere, die jeweils ihren Teil zu den bevorstehenden Schlachten beitragen.
Wir hätten dort die Clans unter ihrem Hochkönig Fearghas, der einen unheiligen Packt mit dem Geist seines verstorbenem Vorgängers eingegangen ist und seitdem im Stummen zwiegespräch mit diesem sich austauscht.
Wir hätten das Geschwisterpaar Dalmatius und Nysa, die ein Bündnis mit dem Sultanat der Al-Asmari ausgehandelt haben, welche im Krieg, der zum Untergang des Westrinischen Kaisereichs geführt hatte, bereits eine entscheidene Rolle spielten.
Dann wäre da noch Origen vom Orden der Athanatoi, Leprakranke, die ihr verbliebenes Leben dem Krieg egwidmet hatten und derzeit ein Leben in Hölen zurückgezogen führen, in welche sie ihr amtierender Großmeister verschleppt hatte.
Außerdem gibt es noch einen Magier, den derzeit 13 jährigen Kaiser Westrins, der im Exil lebt und an seiner Rolle verzweifelt und es gibt noch zwei Weitere Figuren auf der Gegenseite, zwischen denen die Handlung andauernd hin und her springt. Im Grunde genommen gibt es einen D-Day, an dem die neu ausgehobenen Legions-Truppen des Exil-Kaisers wieder Fuß auf dem Kontinent von Westrin zu setzen versuchen und es gibt eine überraschend gut Infromierte Streitmacht an Gegnern, die diese eindrigenden Truppen in Empfang nimmt. Zeitgleich wird eine weitere Ebene aufgemacht, in der eine dritte Partei eingeführt wird, die zwar von Anfang an an dem gesamten Geschehen in Westrin beteiligt war, aber das alles nur ausgenutzt hatte, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Und es gibt eine vierte Gruppe von besonders interessierten Individuen, die allesamt darum bemüht sind, die Ziele dieser dritten Gruppe zu verhindern. Und in diesem ganzen Chaos von Erzählpfäden springt die Geschichte immer wieder hin und her und es kommt, was typisch für den Krieg ist zu einer Menge Toten und verletzten an eigentlich interessant klingenden Orten und irgendjemand gewinnt am Ende auch.

Und vermutlich ist genau das auch das Problem bei der ganzen Sache: Wir haben in dieser Erzählung ein gewalltiges Ensemble an einzelnen Figuren, die eine ganze Menge an Positionen innerhalb der Handlugn abbilden müssen, um auf diese Weise Einblicke in das jeweilige Geschehen zu liefern. Das schwierige bei einer solchen Vorgehensweise, das hier nur all zu stark mal wieder hervobricht, ist der Umstand, dass die Figuren an sich für den Augenblick extrem flach und unzugänglich im Hinblick ihrer Motivationen wirken. (Ich mache nochmal darauf Aufmerksam, dass ich hier nur den dritten Band gelesen habe, ohne jegliche Vorkenntnisse der vorangegangenen beiden Bücher.) Der Punkt bie dieser Vorgehensweise ist, dass sich in diesem speziellen Fall sehr stark an Archetypen bediehnt wird, die man irgendwo schon mal in einer anderen Konstellation gesehen hat. Der Magier mit der gesonderten Mission, der an seiner eigenen Aufgabe verzweifelnde Herrscher, der sein eigenes Schicksal nicht mehr selbst gestallten kann, der ewige Soldat, etc. Das alles funktioniert zwar in den meisten Fällen, verunglückt allerdings in deisem spzifischen Fall für sich allein betrachtet an einer gewissen Stelle, weil die Fäden an sich zwar gut zusammengehalten werden, das eigenen Tempo der Geschichte aber aufgrund des Ziels und der Limitierung an Zeichen unglaublich gehetzt wirkend erzählt wird, dass einem ein wenig die Zeit fehlt, um nochmal einen Blick auf die Landschaft zu werfen. (Ich meine das im übertragenen Sinn. Ich will nicht überbordene Landschaftsbeschreibungen in naher Zukunft lesen, die dann eine verkappte Imitation des Realismus sein sollen.) Der Punkt bie der ganzen Sache ist nämlich: Wenn man von dieser reinen Aufzählung und aufführung von Archetypen mal absieht, stecken in der Erzählung eine gewalltige Menge an eigentlich geilen Ideen.
Der Orden der Athanatoi, der sich dem Umstand bediehnt, dass die Krankheit der Lepra dazu führt, dass man Schmerzunempfindlich ist. Die seelische Vereinigung zweier Großkönige der Clans, der eine Lebend, der andere Tod, aber mit eigenen Zielen, die sich durchaus mit denen des Lebenden in Einklang bringen lassen. Das Trope eines treuen „Dieners“, der für diese Treue mit dem Leben bezahlen muss. Die Überlegung, dass Glauben und Magie nicht miteinander Harmonieren.
Sogar die Endszene, die ein unglaubliches Ritual an einem archaischen Ort beschreibt und am Ende grauenhafte Effekte hervorbringt sollte mir eigentlich gefallen.
Aber genau das schafft das Buch nicht. Zumindest für sich allein stehend nicht. Stattdessen haben wir hier dieses Problem, dass auch Enselble an sich ausmachen: Zu viele lose Stricke, die nicht dicht genug geführt werden, um für sich allein betrachtet überzeugen zu können. Dadurch entsteht ein eher gehetzter Eindruck und in letzter Konsequenz ein irgendwie übereilt wirkendes Ende. (Und auf manche Fraktionen hätte ich liebend gerne nochmal einen Detaillierteren Blick geworfen, nachdem bestimmte Ereignisse überhaupt erst in Kraft getreten waren.)
Statt dessen wird sehr viel Potential ersteinmal in reinen Andeutungen verschenkt, so das man am Ende nicht genau weiß, ob hier eine Person ein eigenes Ziel verfolgte, wie Kalif anstelle des Kalifen zu werden, oder ob hier ein weiterer Hinweiß auf die dritte Partei besteht, die sich eher gemächlich ausbreitet und nur immer dann auftaucht, wenn es gerade darum geht ein paar Tzymisce auftreten zu lassen.
Das alles macht es schwierig, diesen Band für sich alleine auf einen Einwirken zu lassen, um begeistern zu können.

Fazit


Ich bin Entgeistert. Ich weiß für den Augenblick zwa rnicht so genau, woran das liegt, habe aber noch die ersten beiden Bände hier auf der Festplatte, um mir ein langfristiges, nachhaltiges Bild des gesammten Werkes zu machen. Es kann sein, dass mir das Thema nicht liegt, aber für den Augenblick habe ich halt dieses Gefühl, dass irgendwas an der Konstellation hier nicht so ganz funktioniert, wie es eigentlich sollte. Das ist aber gerade deshalb schade, weil ich einiges auf der Basis, die ich als Laie als „handwerklich“ bezeichnen würde, finde, dass ich durchaus als Gut betrachtet. Trotzdem lässt die Geschichte dieses Gefühl eines *mäh* zurück. Wir werden sehen.

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